Nicolas Eggen Deutschland , 03.01.2025 - 11:29 Eine aufregende neue Studie beleuchtet die positiven Entwicklungen bei Long-Covid-Patienten. Diese berichten von drastischen Verbesserungen, wobei der Placebo-Effekt eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt.

Das Wichtigste in Kürze

- **Studie zeigt signifikante Verbesserungen:** Ein neues Medikament namens BC 007 könnte mehr bewirken als nur erwartet. - **Ein anregender Placebo-Effekt:** Patienten zeigen auch bei Placebo-Verabreichung positive Reaktionen. - **Zukünftige Forschungen:** Weitere Studien mit BC 007 sind für dieses Jahr in Planung.

Die Berliner Pharma-Start-up-Firma Berlin Cures sah sich gezwungen, eine Studie mit ihrem medikamentösen Ansatz BC 007 abzubrechen. Ursprünglich sollte dieses Medikament spezifische Autoantikörper neutralisieren, die Long-Covid-Patienten belasten. Trotz der anfänglichen Erwartungen zeigte es nicht die gewünschte Wirksamkeit, was zu einem Rückzug der Investoren führte.

Aber – und das ist die gute Nachricht – eine kleinere, unabhängige Studie an der Universitätsklinik Erlangen hat nun ermutigende Ergebnisse zum Vorschein gebracht. Über einen Zeitraum von drei Monaten wurden die Patienten konstant auf ihre Symptome untersucht, während einige entweder BC 007 oder ein Placebo erhielten.

Wohlbefinden um unglaubliche 70% gesteigert

Die Ergebnisse sind beeindruckend: Am Studienende berichteten die Teilnehmer von einer signifikanten Verbesserung ihrer Erschöpfungserscheinungen und Lebensqualität, unabhängig davon, ob sie das Medikament oder das Placebo erhielten. Laut Christian Mardin, Co-Autor der Studie, lag die allgemeine Verbesserung des Wohlbefindens bei rund 70 Prozent.

Interessanterweise zeigen die Ergebnisse auch eine unterschiedliche Wirkung zwischen den Gruppen. Patienten, die das Medikament zu Beginn der Studie erhielten, verzeichneten während des gesamten Zeitraums fortwährende Verbesserungen. Im Gegensatz dazu erlebten die Patienten, die anfänglich ein Placebo erhielten, zeitweilige Stagnationen bei ihren Fortschritten.

Placebo-Effekt aufgedeckt

Die Analyse der Autoantikörper, die das Medikament adressieren sollte, ergab, dass bei allen Patienten eine Abnahme der Antikörper beobachtet wurde. Besonders bemerkenswert ist, dass bei einem Drittel der Teilnehmer am Ende der Studie keine Autoantikörper mehr nachweisbar waren.

Dennoch werfen die Forscher einen kritischen Blick auf den Einfluss des Placebo-Effekts: "Ein Teil der beschriebenen Verbesserungen könnte durch die positive Erwartungshaltung der Patienten an das Medikament entstanden sein," erklärt Mardin. "Die Hoffnung auf Heilung und die Unterstützung durch behandelnde Ärzte spielen eine zentrale Rolle im Empfinden der Patienten."

Ausblick auf die Forschung

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse ist das Feld der Long-Covid-Forschung noch lange nicht abschließend bearbeitet. Das Erlanger Forschungsteam unter Bettina Hohberger plant bereits eine umfangreiche Folgeuntersuchung mit BC 007 für das Jahr 2025 und hofft weiterhin auf ausreichende Medikamentenlieferungen, auch nach der Insolvenz von Berlin Cures.

Sind wir auf dem Weg zur Heilung?

Die Ergebnisse der aktuellen Studie könnten der Schlüssel zur Verbesserung der Lebensqualität von Long-Covid-Patienten sein. Experten und Betroffene sind gespannt auf die kommenden Forschungsergebnisse und die weitere Entwicklung im Umgang mit diesem schwerwiegenden Gesundheitsproblem.