Pestizide könnten Parkinson auslösen – Schweizer Landwirte in Gefahr!
2024-12-22
Autor: Emma
Toni Barmettler, ein Biobauer in 1000 Metern Höhe im Eigenthal, spürt die verheerenden Auswirkungen einer frühzeitigen Parkinson-Diagnose. Mit nur 49 Jahren stellte ihm der Neurologe Stephan Bohlhalter im Luzerner Kantonsspital diese erschreckende Diagnose. Der Druck, der auf Landwirten lastet, wird immer unerträglicher – und der Zusammenhang zwischen Pestiziden und Parkinson bleibt alarmierend.
Das Hauptsymptom, das Barmettler bemerkte, war das schleichende Versagen seines rechten Arms. Er kämpft nicht nur mit körperlichen Einschränkungen, sondern auch mit der ständigen Angst vor der Krankheit, die bei den meisten Patienten erst im Alter von über 60 Jahren diagnostiziert wird. Doch die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Weltweit erkranken immer mehr Menschen an Parkinson, und die Dunkelziffer könnte noch viel höher sein.
Die WHO schätzt, dass die Zahl der Erkrankten binnen weniger Jahrzehnte auf über 12 Millionen ansteigen könnte. Bohlhalter weiß, dass ein bedeutender Anteil dieser Erkrankten aus dem Agrarsektor kommt. In Deutschland wird seit März 2023 das pestizidbedingte Parkinson-Syndrom als Berufskrankheit anerkannt, was für Landwirte dort teilweise erhebliche Vorteile mit sich bringt. In der Schweiz hingegen erkennt der Bundesrat dies nicht an, trotz einer Vielzahl von Verdachtsfällen.
Barmettler ist nicht allein in seinem Schicksal; viele Landwirte in der Schweiz haben ähnliche Erfahrungen gemacht, doch in der Schweiz gab es keinen anerkannten Fall, der die Beziehung zwischen Pestiziden und Parkinson definitv nachweisen konnte. Der Druck auf die Forscher wächst, während die Landwirte weiterhin im Dunkeln tappen.
Die Debatte um Pestizide blockiert eine umfassende Anerkennung der Risiken. Tatsächlich gibt es starke Hinweise, die auf einen klaren Zusammenhang hinweisen: 53 verschiedene Pestizide stehen im Verdacht, Parkinson auslösen zu können. Darunter auch die in der Landwirtschaft stark verwendeten Substanzen wie Glyphosat und Kupfersulfat, die für ihre schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen bekannt sind.
Expertise und Forschung in Ländern wie Kalifornien zeigen, dass nicht nur Landwirte, sondern auch Anwohner desagrarisch genutzter Flächen einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind. Die bedrückende Wahrheit ist: Die Gefahr wirkt nicht nur beim direkten Kontakt mit Pestiziden, sondern auch über die Luft und den Boden. Erntehelfer, die ohne ausreichend Schutzausrüstung arbeiten, sind besonders gefährdet.
Die Schweizer Bevölkerung wird derzeit nicht ausreichend über die potenziellen Gefahren von Pestiziden aufgeklärt. Die lokale Forschung steckt in den Kinderschuhen, obwohl die internationale Datenlage eindeutig ist. Es mangelt an offiziellen Statistiken, die den Zusammenhang zwischen Pestizidexposition und der Entwicklung von Parkinson in der Schweiz belegen könnten.
Barmettler sieht sich mit weiteren Herausforderungen konfrontiert: "Ich habe keine genetische Veranlagung. Ich frage mich, ob meine Arbeit mit Pestiziden eine Rolle spielt", sagt er und denkt laut darüber nach, welche Mittel er in den vergangenen 30 Jahren verwendet hat. Der Druck, der auf ihm lastet, ist enorm. Der gesundheitliche Zustand verschlechtert sich, und es gibt wenig Hoffnung auf Verbesserung.
Er fährt fort, dass der Anstieg von Parkinson in den letzten Jahrzehnten nicht ignoriert werden darf – insbesondere in der Landwirtschaft. Der Handlungsbedarf ist offensichtlich, und es bedarf sofortiger Maßnahmen und Forschung, um diese besorgniserregenden Trends zu stoppen und die Sicherheit der Landwirte zu gewährleisten. Denn eines ist sicher: Die Frage, ob Pestizide Parkinson auslösen können, ist längst nicht mehr nur eine akademische Diskussion. Es geht um Leben und Gesundheit Tausender.