Hermes Phettberg, bekannt für seine einzigartige Late-Night-Parodie "Phettbergs Nette Leit Show", ist im Alter von 72 Jahren in einer Wiener Klinik gestorben. Phettberg prägte die Fernsehlandschaft der 1990er Jahre und war eine schillernde Figur, die mit ihrem Witz und ihrer unverblümten Art die Zuschauer fesselte.

Die skurrile Show, in der Phettberg seinen Gästen bizarre Auswahlmöglichkeiten wie "Eierlikör oder Frucade?" präsentierte, kam bei vielen gut an und sorgte für hohe Einschaltquoten. Er erreichte sogar, dass der große Sender RTL Interesse an einem Deal für seine Sendung hatte, doch dieser scheiterte.

Phettbergs Leben war jedoch nicht nur von Ruhm geprägt. In späteren Jahren geriet der einst gefeierte Entertainer in Vergessenheit und kämpfte mit gesundheitlichen Problemen, die ihn schwer trafen. Eine Dokumentation aus dem Jahr 2011 zeigte ihn als traurigen Anti-Helden, der im Elend lebte und mit den Folgen mehrerer Schlaganfälle zu kämpfen hatte. Sein Freund und Pfleger, Hannes Moser, bestätigte seinen Tod am Mittwoch.

Hermes Phettberg selbst beschrieb sich als "Publizist und Elender in Wien". In der besagten Dokumentation war zu sehen, wie er durch seine chaotische Wohnung schlurfte, stets geprägt von seinen inneren Kämpfen und den Herausforderungen seiner Sexualität, die sich in seinen provokanten Äußerungen widerspiegelten.

Die "Nette Leit Show" wurde im Jahr 1995 vom ORF ins Programm gehoben und entwickelte sich schnell zu einem Quotenhit. Anders als die positive Resonanz des Publikums äußerte sich die "Kronen Zeitung" kritisch über das Format und Phettbergs Auftritte. Trotz seines unkonventionellen Stils erntete Phettberg Respekt für seine Fähigkeit, die gesellschaftlichen Normen zu hinterfragen und die Sichtweise auf unterschiedliche Lebenswelten zu erweitern.

Sein Regisseur Kurt Palm würdigte Phettbergs Einfluss und betonte, dass er als dicker schwuler Mann mit seinen eigenwilligen Vorlieben eine Stimme für viele Menschen war, die oft übersehen wurden. Nach dem Höhepunkt seiner Karriere kämpfte Phettberg mit finanziellen Schwierigkeiten und hatte bis zu seinem Tod weiterhin Einfluss als Kolumnist. In seiner letzten Kolumne wünschte er seinen Lesern trotz seiner schweren Erkrankung erfreuliche und friedliche Weihnachten.

Phettbergs Tod markiert das Ende einer Ära für die österreichische Fernsehunterhaltung. Er hinterlässt ein Vermächtnis, das nicht nur unterhielt, sondern auch zum Nachdenken anregte und die gesellschaftlichen Konventionen aufbrach.