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Nordkoreas Tourismusoffensive: Was plant Kim Jong-un wirklich?

2025-01-29

Autor: Alina

Nordkorea hat endlich die Einreisebestimmungen nach fast fünf Jahren wieder erleichtert, nachdem die Grenze aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen war. Selbst Nordkoreaner, die außerhalb des Landes lebten, durften nicht zurückkehren. Während anfangs nur Bürger aus Russland und China den Zugang erhielten, öffnet sich nun auch das nordkoreanische Territorium für westliche Touristen und Abenteuerlustige.

Durch diese Maßnahme ergeben sich zahlreiche neue touristische Möglichkeiten in diesem stark isolierten Land. Martin Fritz, ein freier Journalist aus Tokio, erklärt, dass man bisher nur in Gruppen reisen durfte und sich nicht frei bewegen konnte. Das Verlassen des Hotels in Pjöngjang ohne einen Führer war strikt verboten. Die neuen Regelungen ermöglichen es jetzt, gewisse touristische Einrichtungen zu besuchen, jedoch immer noch unter strenger Aufsicht.

Touristen dürfen zunächst die neu errichtete Stadt Samjiyon besuchen, die nur 15 Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt liegt. Diese Stadt wird als besonders attraktiv beschrieben, da sie im Winter skifahren und im Sommer wandern ermöglicht. Zudem plant das nordkoreanische Regime in Wonsan den Bau eines zweiten Ferienorts, der über einen eigenen Flughafen und einen vier Kilometer langen Strand verfügen soll. Dies ist ein Teil von Kim Jong-uns Strategie, Touristen in spezifischen Resorts unterzubringen und deren Kontakt zur einheimischen Bevölkerung zu kontrollieren.

Die Beweggründe von Kim Jong-un scheinen vielfältig zu sein. Der Bau neuer touristischer Attraktionen zählt zu seinen bevorzugten Projekten, da er damit eine wertvolle Einnahmequelle erschließen möchte. Fritz vermutet außerdem, dass Kim Jong-un Nordkorea als "normal" darstellen möchte, indem er die Schönheit der Landschaft, die kulinarischen Delikatessen und die Infrastruktur des Landes betont.

Trotz dieser Öffnung bleibt der Tourismus in Nordkorea jedoch stark eingeschränkt. Der Mangel an Angeboten und die kontrollierte Umgebung zeigen, dass Massentourismus nicht im Interesse des Regimes steht. Stattdessen will die Regierung die Anreisenden überwachen und gleichzeitig hohe Preise verlangen, um wertvolle Devisen zu generieren.

Aber wer ist die Zielgruppe für diese Feriendestination? Erste Reiseveranstalter haben bereits Touren in das Land organisiert, wobei besonders hohe Nachfrage aus Russland zu erwarten ist. Russische Touristen fühlen sich aufgrund des Krieges in der Ukraine häufig in Europa oder der Türkei nicht willkommen und könnten deshalb in Nordkorea eine willkommene Ausweichmöglichkeit finden. Für westliche Touristen könnte das Angebot weniger ansprechend sein; sie sind oftmals auf der Suche nach außergewöhnlichen Reiseerlebnissen in politisch unzugänglichen Ländern und könnten daher verstärkt nach Pjöngjang tendieren.

Die kommende Zeit wird zeigen, ob diese touristischen Initiativen von Kim Jong-un tatsächlich den erhofften Effekt haben werden – oder ob die strengen Kontrollen und die isolierte Lebensweise die Urlaubsaufenthalte im Geheimstaat letztlich frustrierend gestalten.