Nordkoreanische Soldaten in Russland – eine strategische Wende im Ukraine-Konflikt?
2024-11-16
Autor: Emma
In der russischen Region Kursk sind angeblich bereits 11.000 nordkoreanische Soldaten stationiert, darunter auch Elitetruppen. Doch wie wertvoll sind diese Verstärkungen wirklich für Russland?
Über der Region Kursk liegt ein dicker Kriegsnebel, während die ukrainische Armee seit August eine Offensive in dem Gebiet führt. Diese Offensive hat den Kampfhandlungen neues Leben eingehaucht, doch verlässliche Informationen erreichen selten die Öffentlichkeit. Insbesondere das Eingreifen Nordkoreas wirft Fragen auf.
Im Westen wird die Entsendung nordkoreanischer Truppen nach Russland als bedeutende Eskalation des Konflikts wahrgenommen. Der NATO-Generalsekretär Mark Rutte warnte kürzlich vor einer zunehmenden Bedrohung durch die Allianz zwischen China, Nordkorea, Russland und dem Iran. Während Nordkorea mit etwa 1,3 Millionen aktiven Soldaten eine der größten Armeen der Welt besitzt, fehlt es diesen an tatsächlicher Kampferfahrung, da sie seit dem Koreakrieg vor über 70 Jahren nicht mehr in Konflikten mit Bodentruppen engagiert waren.
Ein besorgniserregender Punkt ist, dass bereits Verluste unter den nordkoreanischen Truppen gemeldet wurden. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj haben die Soldaten bereits an Kampfhandlungen teilgenommen und es gab erste Tote. Vom Militärexperten Gustav Gressel wird die Effektivität dieser Truppen als fraglich eingestuft, da sie in Kursk noch in geringen Zahlen aktiv sind.
Die Ausbildung und Ausrüstung der nordkoreanischen Soldaten scheinen jedoch besser zu sein als die vieler russischer Rekruten. Gressel stellt fest, dass die russischen Soldaten oft nur eine beschränkte Ausbildung erhalten, während die nordkoreanischen Einheiten besser organisiert und disziplinierter sein könnten. Laut George Barros vom US-Thinktank ISW könnten sie sogar über diese Schlüsselattribute besser verfügen als ihre russischen Kollegen.
Besonders auffällig ist, dass Nordkorea einige seiner besten Einheiten nach Russland geschickt haben könnte. Militäranalysten vermuten, dass die Nordkoreaner speziell für verdeckte Operationen ausgebildet sind. Diese Einheiten könnten nun in einem Krieg eingesetzt werden, der sie zu „Kanonenfutter“ macht.
Baldige Verlustzahlen hinzufügen: Die ukrainischen Streitkräfte berichten von etwa 8.000 gefallenen russischen Soldaten in Kursk seit Beginn der Offensive, was die Dringlichkeit einer effektiven Verstärkung durch zuverlässige Einheiten unterstreicht.
Zusätzlich ist es bemerkenswert, dass der Kreml ein Interesse daran hat, die nordkoreanischen Truppen nicht einfach als „Verschleißmaterial“ zu betrachten. Berichten zufolge werden diese Soldaten mit umfassenderen militärischen Ausrüstungen und Schulungen versorgt, als es viele russische Soldaten erhalten. Damit könnte es durchaus sein, dass Kim Jong Un über eine noch nie dagewesene Anzahl von Soldaten in den Ukraine-Konflikt einsteigt.
Analysten warnen jedoch auch vor der sprachlichen Barriere zwischen nordkoreanischen und russischen Soldaten, die zu Verwirrung führen könnte. Tatsächlich wurde bereits berichtet, dass es zu Vorfällen kam, bei denen nordkoreanische Soldaten versehentlich auf Russen feuerten.
Der Einsatz nordkoreanischer Soldaten könnte historische Dimensionen annehmen. Es wird spekuliert, dass Kim Jong Un möglicherweise bis zu 100.000 Soldaten nach Russland entsenden könnte, was die bestehende militärische Balance im Ukraine-Konflikt entscheidend beeinflussen würde. Diese Entwicklungen könnten nicht nur den Krieg in der Ukraine verlängern, sondern auch die geopolitischen Spannungen in Ostasien verstärken, besonders in Bezug auf Südkorea, das sich möglicherweise gezwungen sieht, ebenfalls Waffen an die Ukraine zu liefern.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Präsenz nordkoreanischer Truppen in Russland ein Wendepunkt im Ukraine-Konflikt sein könnte, aber gleichzeitig auch viele Ungewissheiten und Herausforderungen mit sich bringt.