Nordkorea: Scheidungen sind tabu – Strafen drohen!
2024-12-20
Autor: Sofia
Scheidungen in Nordkorea werden als gesellschaftliches Übel angesehen und hart bestraft. Um die Familie als 'Keimzelle der Gesellschaft' zu schützen, verfolgt das Regime von Kim Jong-un eine rigorose Politik gegen Trennungen. Wer sich scheiden lassen möchte, muss mit drakonischen Strafen bis hin zu Arbeitslagern rechnen.
Berichten zufolge drohen nun Strafen von ein bis sechs Monaten Haft, und sowohl der Ehemann als auch die Ehefrau müssen der Scheidung zustimmen – eine Genehmigung des Staates ist ebenfalls nötig. Obgleich es theoretisch gesetzliche Wege für eine Scheidung gibt, haben die politischen Richtlinien der Arbeiterpartei weitreichende Auswirkungen auf solche Entscheidungen.
Ehrungen oder Verurteilungen?
Früher wurde lediglich der Partner bestraft, der die Scheidung beantragt hatte, oft unabhängig von den Gründen, wie Misshandlungen. Neueste Berichte zeigen jedoch, dass aktuell auch der nicht-antragstellende Partner ins Arbeitslager geschickt wird. Ein Augenzeuge berichtete, dass bis zu zwölf Personen nach dem Erhalt von Scheidungspapieren umgehend verhaftet wurden.
Eine erschreckende Erhöhung der Scheidungsraten wurde nach dem Jahr 2020 festgestellt, offenbar bedingt durch die extremen Lebensbedingungen während der Corona-Lockdowns. Die nordkoreanische Regierung hat deshalb begonnen, eine harte Kampagne gegen Scheidungen zu führen. In Propaganda-Aussagen werden die Bürger aufgefordert, diesen Trend zu stoppen und die Ehe zu stärken.
Gesellschaftliche Ächtung für Geschiedene
Zu den drastischen Strafen gehören auch öffentliche Herabwürdigungen von Geschiedenen. Staatsbedienstete riskieren den Ausschluss aus der Arbeiterpartei und verlieren alle begünstigten Vorteile, wenn sie sich trennen möchten. Eine Frau, die aus einem Arbeitslager entlassen wurde, berichtete, dass Frauen in der Regel härter bestraft werden als Männer – eine soziale Ungerechtigkeit, die seit Jahren besteht.
Zahlen über Scheidungen sind rar, die letzte Volkszählung aus dem Jahr 2008 wies lediglich drei Prozent der Bevölkerung als getrennt lebend aus. Das Verfahren zur Scheidung ist laut Gesetz möglich, aber die Behörden erschweren es den Paaren erheblich. Die Planungszeit für eine Scheidung kann ewig dauern, und in den Gerichten gilt die Regel, dass nicht mehr als ein Paar pro Tag behandelt werden darf.
Paare meiden Trauungen
Diese gesellschaftlichen Druckmittel haben auch dazu geführt, dass viele Paare eine Heirat ganz vermeiden. Während es früher als eine Schande galt, unverheiratet zusammenzuleben, ist heute ein Zusammenleben ohne Trauung gar nicht so unüblich geworden – viele Paare leben mit der stillen Duldung ihrer Angehörigen zusammen und sprechen im besten Fall von einer bevorstehenden Hochzeitsanmeldung.
Insgesamt zeigt die Situation in Nordkorea, wie autoritäre Regime die persönlichen Freiheiten der Bürger stark einschränken und selbst private Lebensentscheidungen unter Kontrolle halten. Die Fragen zu Liebe, Partnerschaft und Freiheit sind somit tiefgreifend im politischen Klima des Landes verwurzelt.