Nach Vergewaltigung in Schaffhausen: Initiative "Get Home Safe" gestartet
2024-11-10
Autor: Laura
In Schaffhausen hat eine Gruppe mutiger Freiwilliger eine Initiative ins Leben gerufen, die nach einem erschütternden Vergewaltigungsfall für sichere Heimwege sorgt. Unter dem Namen "Get Home Safe Schaffhausen" bieten die Helfer:innen kostenlose Begleitungen für Männer, Frauen und LGBTQI-Personen an.
Die Resonanz auf dieses Projekt ist äußerst positiv, doch viele bedauern, dass eine solche Maßnahme überhaupt notwendig ist. Die schockierende Tat ereignete sich in der Nacht vom 1. auf den 2. November, als ein maskierter Mann eine 22-jährige Frau überfiel, sie in ein Gebüsch zerrte und sie dort vergewaltigte. Der Täter ist bis heute flüchtig, was in der Stadt zu großem Unmut und intensiven Diskussionen geführt hat.
Aktivist:innen haben sich nun zusammengeschlossen, um mit "Get Home Safe" ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen. Ihre Botschaft ist klar: "Gemeinsam dafür sorgen, dass niemand mehr alleine und unsicher unterwegs sein muss." Die Initiative richtet sich besonders an those, die nachts unterwegs sind und sich öffentliche Verkehrsmittel oder Taxis nicht leisten können. Freiwillige Helfer:innen stehen bereit, um diese Personen sicher nach Hause zu begleiten.
Der Sicherheitsansatz umfasst geschlechtsspezifische Begleitungen: Heterosexuelle Männer begleiten männliche Gäste, während Frauen und LGBTQI-Vertreter*innen Frauen abholen. "Obwohl wir Männern grundsätzlich nicht misstrauen, steht die Sicherheit an erster Stelle, da sexuelle Gewalt überwiegend von Männern ausgeht," so die Initiatoren der Initiative auf ihren sozialen Medien.
Über die Plattform werden auch diverse Apps empfohlen, die Nutzer:innen helfen sollen, sicher nach Hause zu gelangen. Eine empfohlene App ist bSafe, mit der ein SOS-Alarm versendet werden kann. Eine ähnliche Funktion bietet die App Noonlight, bei der die Nutzer*innen während des Heimwegs einen Schutz-Button gedrückt halten müssen. Lässt man den Button los, wird automatisch ein Alarm ausgelöst und die Polizei benachrichtigt.
Die Meinungen über die Sicherheit von Frauen in der Nacht sind geteilt: Während viele Männer sich sicher fühlen, können die meisten Frauen dies nur unter bestimmten Voraussetzungen bestätigen.
Ein wichtiger Punkt der Initiative ist, dass sie nicht den Eindruck erwecken will, dass Frauen sich bestimmter Verhaltensweisen bedienen müssen um sicher zu sein. "Die Sicherheit sollte nicht von den Handlungen einer Einzelperson abhängen, sondern von einem respektvollen und verantwortungsbewussten Umgang in der Gesellschaft sowie einer allgemeinen Verkehrssicherheit," betonen die Initiator:innen.
Die Initiative hat bereits über 3000 Follower gewonnen und erhält viel Zuspruch: "Eine großartige Aktion!", "Super Idee!" und "Einfach nur Danke!" sind nur einige der positiven Rückmeldungen. Dennoch gibt es Stimmen, die bedauern, dass solch ein Angebot notwendig ist: "Es darf nicht sein, dass es so etwas braucht – das fühlt sich machtlos an," äußert eine Nutzerin.
Die Initiative callt dringend dazu auf, ein Bewusstsein für die Problematik der sexualisierten Gewalt zu schaffen und gleichzeitig die persönliche Sicherheit in den Fokus zu rücken.
Falls du oder jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher oder psychischer Gewalt betroffen ist, gibt es zahlreiche Beratungsstellen und Hilfsangebote. Die notwendigen Informationen und Kontakte sind überall erhältlich, um Unterstützung und Hilfe zu erhalten. Gemeinsam können wir dazu beitragen, unsere Gesellschaft sicherer zu machen!