
Mitte-Partei steht vor einem Umbruch - Der Wettlauf um die Nachfolge von Gerhard Pfister beginnt
2025-03-17
Autor: Gabriel
Diese Woche startet das Parteipräsidium der Mitte mit der wichtigen Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für den scheidenden Parteipräsidenten Gerhard Pfister. Eine Findungskommission wird eingesetzt und es werden Kriterien für die Nachfolge festgelegt. Das Interesse an der Position ist bereits groß und erste Kandidat:innen haben sich gemeldet.
Stabilität mit neuen Impulsen
Zu den potenziellen Anwärtern gehört auch der Berner Mitte-Nationalrat Reto Nause, der frühzeitig sein Interesse bekundete. Er hat betont, den eingeschlagenen Kurs der Partei fortsetzen zu wollen, aber auch neue Akzente zu setzen. Dazu zählt unter anderem der stärkere Einsatz für ein harmonisches Verhältnis zu Europa sowie gezielte Investitionen in die Sicherheit. Nause, der zuvor 15 Jahre in der Stadtregierung von Bern tätig war und 2023 in den Nationalrat gewählt wurde, strebt zudem an, die Mitte als moderne Partei zu positionieren, die sich aktiv für Digitalisierungsprojekte einsetzt.
Der aktuelle Fraktionspräsident Philipp Bregy schließt ebenfalls eine Kandidatur nicht aus
Bregy betont, dass es wichtig sei, jemanden an der Spitze zu haben, der den erfolgreichen Kurs der Mitte fortführt, während er gleichzeitig die integrative Wirkung innerhalb einer erfolgreichen Partei betont, die zusammenhalten müsse.
Forderung nach mehr Frauen in Führungspositionen
Die Herausforderung für den neuen Präsidenten oder die neue Präsidentin wird darin bestehen, die Partei zusammenzuhalten, besonders nach den Rücktritten von Gerhard Pfister und Bundesrätin Viola Amherd. Innerhalb der Partei gibt es Unruhe, obwohl sie sich nach dem Zusammenschluss mit der BDP und dem Namenswechsel auf einem positiven Kurs befindet. Vor allem unter den Mitte-Frauen ist Unzufriedenheit spürbar. Bei der Nachfolge von Viola Amherd forderten sie vehement eine Frau als Kandidatin, doch bisher hat sich niemand gefunden.
Neubewertung der Frauenfrage
Die Präsidentin der Mitte-Frauen, Christina Bachmann-Roth, gibt jedoch zu verstehen, dass sich die Situation bei der Nachfolge von Gerhard Pfister mühelos ändern könnte: „Ich weiß von mehreren Frauen, die Interesse an diesem Amt haben.“ Eine faire Auswahl sei nun von größter Wichtigkeit. Zwar selbst nicht interessiert, stecken die Mitte-Frauen dennoch voller Elan, die Parteispitze mit einer Frau zu besetzen. Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter betont, dass die Vertreterinnen im Bundeshaus im Austausch stehen, auch wenn sie persönlich nicht für das Amt zur Verfügung steht.
Das Co-Präsidium als neue Lösung?
Ein grundsätzliches Interesse an einer Co-Präsidentschaft hat Mitte-Nationalrätin Nicole Barandun, die sich eine Zusammenarbeit mit jemandem aus der Westschweiz vorstellen kann. Barandun betont die Notwendigkeit, dass Frauen in den Führungspositionen der Partei stark vertreten sein sollten, da schließlich die Basis der Partei zu mindestens 50 Prozent aus engagierten Frauen besteht.
Die Frauen in der Mitte-Partei kämpfen darum, ihren Einfluss zu stärken
Was die Frauenfrage zu einem zentralen Thema bei der Nachfolge von Gerhard Pfister macht. Gewählt wird der neue Parteipräsident oder die neue Parteipräsidentin schließlich im Rahmen der Delegiertenversammlung Ende Juni. Die kommenden Wochen dürften entscheidend sein: Welcher Kurs wird eingeschlagen, und wie wird sich die partiell turbulent wirkende Atmosphäre abzeichnen? Sicher ist, dass die Entscheidung weitreichende Folgen für die Zukunft der Mitte-Partei haben wird.