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Mikrochips: Ohne Taiwan und Europa geht nichts - Ein Blick auf die globale Chipindustrie

2025-04-06

Autor: Luca

Die Herstellung von Mikrochips ist technologisch komplex und teuer. Eine moderne Chip-Fabrik, auch Fab genannt, kostet etwa so viel wie die Schweizer NEAT: rund 25 Milliarden Franken. Im globalen Kontext gibt es nur eine einzige Firma, die in der Lage ist, solche hochmodernen Fabriken zu bauen – das taiwanesische Unternehmen TSMC, das für Unternehmen wie Apple, NVIDIA und AMD unverzichtbar ist.

Abhängigkeit von Europa: Eine gefährdete Kette

TSMC ist nicht allein in seiner Rolle in der Chipindustrie. Das Unternehmen ist stark von anderen Partnern abhängig, insbesondere von ASML, einem niederländischen Technologiekonzern, der die hochkomplexen Lithographie-Maschinen produziert, die das Herzstück jeder High-End-Fabrik bilden. ASML hat mehr als 15 Milliarden Euro in die Entwicklung der neuesten Generation dieser Technologien investiert und hat die Marktführerschaft mit einem beeindruckenden Anteil von 100 Prozent.

Extreme Technologie: Laser und Optik im Detail

Der Journalist Marc Hijink vergleicht die wichtige Lithographie-Maschine mit einem Ofen in einer Bäckerei, da sie für die Chipproduktion von entscheidender Bedeutung ist. Um die nötige extrem kurzwellige Lichtstrahlung zu erzeugen, verflüssigt ein Laser winzige Zinntropfen bei bis zu 220.000 Grad Celsius zu Plasma und feuert dabei 50.000 Mal pro Sekunde. Dies wird nur von einem Unternehmen weltweit geleistet - der deutschen Firma Trumpf mit Sitz in Ludwigsburg, während die Optik von Zeiss aus Oberkochen kommt. Reinhard Voelkel, ein Physiker und Unternehmer, betont, dass ein Brand oder ein anderes Unfall bei ASML oder Zeiss katastrophale Folgen für die gesamte Chipindustrie hätte.

Ein globales Netzwerk – ohne China?

Zahlreiche Unternehmen sind Teil der sehr komplexen Lieferkette von ASML, die 85 Prozent ihrer Komponenten von externen Partnern bezieht. Diese Lieferkette erfordert nicht nur Lithographie-Maschinen, sondern auch andere Geräte zum Beschichten oder zur Qualitätssicherung. Die Beschaffung der notwendigen Materialien ist eine ebenso komplexe Herausforderung. Aufgrund der zentralen Rolle von ASML in der Chipproduktion hat die US-Regierung den Export fortschrittlicher Technologien nach China verboten, um den Zugang des Landes zu leistungsfähigen KI-Chips zu verhindern.

Chinas Fortschritt: Eine ernsthafte Bedrohung?

Kann China in der Chiptechnologie aufholen und einen eigenen „Ofen“ entwickeln? Marc Hijink stellt fest, dass dies eine große Sorge für die Führung von ASML ist, da die US-Exportrestriktionen China anregen könnten, eigene Technologien zu entwickeln. Auch Voelkel glaubt, dass China mit neuen Ideen einen Weg finden wird, die bestehenden Einschränkungen zu umgehen.

Der Drang zur Unabhängigkeit und die Herausforderungen

Die USA und die EU bemerken die Dringlichkeit, Milliarden in Programme zu investieren, um die Abhängigkeit von Taiwan zu verringern, aber solche Bemühungen erfordern Zeit. Reinhard Voelkel erwähnt, dass in der amerikanischen Halbleiterindustrie die Hälfte der Mitarbeiter in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand go gehen wird, was ein massives Problem darstellt. Europa sieht sich ähnlichen Herausforderungen gegenüber.

Selbst die Spezialisten, die für die feinsten Arbeiten in der Chip-Produktion zuständig sind, sind rar. Bei ASML gibt es lediglich einen Mann und eine Frau, die in der Lage sind, die Drähte an der Düse für die Lichtquelle zu löten. Hijinks Fazit ist alarmierend: „Zwei Mitarbeiter halten die Zukunft der weltweiten Halbleiterindustrie in ihren Händen.“ Der anhaltende Mangel an Fachkräften und die Abhängigkeit von nur wenigen Schlüsselunternehmen könnten die gesamte Branche in eine ernsthafte Krise stürzen.