Gesundheit

Migräne: Frauen leiden deutlich häufiger als Männer

2025-04-16

Autor: Lukas

Frauen und Migräne – Ein stummes Leiden

Eine 49-jährige Frau mit Migräne entschloss sich, nicht vor Publikum im Club Herkules in Zürich zu sprechen. An ihrer Stelle erschien ein Avatar auf dem großen Bildschirm, der als Symbol für das anhaltende Tabu zum Thema Migräne steht. Die Stigmatisierung betrifft vor allem Frauen, wie Sonia Fröhlich de Moura von der Organisation "HerHealth" betont.

Lisas unerträgliche Last

Der Avatar Lisa berichtet von einer „schier unerträglichen Last“. Jahrelang litt sie an starker zyklischer Migräne und Endometriose. Durch ihre Erkrankung hatte sie durchschnittlich 23 Tage pro Monat Migräne. Eine Therapie zur Bekämpfung der Endometriose brachte eine gewisse Linderung der Migräne, doch die endgültige Entscheidung zu operieren, kam erst, als die Migräne ihr Leben unerträglich machte.

Die Realität der Migräne-Betroffenen

Die Migränebelastung hat sich nach der Operation verringert. „Ich habe noch vier oder fünf Tage im Monat Migräne, aber ich habe die besten Jahre meines Lebens verpasst“, sagt Lisa. Doch nicht jeder Fall ist so extrem – viele Betroffene fürchten, ihre Jobs zu verlieren, wenn sie zu oft aufgrund von Migräne fehlen.

Eine Million Menschen betroffen – über 800.000 Frauen

In der Schweiz leiden schätzungsweise eine Million Menschen an Migräne, wobei etwa 800.000 Frauen betroffen sind. Rund 250.000 Menschen kämpfen mit chronischer Migräne, die mindestens fünfzehn Tage im Monat auftritt. Ein Anfall kann zwischen 4 und 72 Stunden dauern und wird oft von Mitgefühl begleitet – Sehstörungen, extreme Lichtempfindlichkeit und Übelkeit sind keine Seltenheit.

Familiengeschichte und genetische Veranlagung

Die Forschung zeigt, dass Migräne oft familiär bedingt ist. Eine Studie der Universität Zürich hat den Mechanismus entschlüsselt, der für familiär bedingte Migräne verantwortlich ist. Bestimmte Hirnzellen können aufgrund genetischer Fehlfunktionen übermäßige Reize nicht abbauen, was zu starken Kopfschmerzen führt.

Hormonelle Einflüsse auf das Migräne-Risiko

Die Tatsache, dass Frauen viel häufiger unter Migräne leiden, steht in starkem Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen. Besonders viele Frauen haben mit menstrueller Migräne zu kämpfen, die während des Zyklus auftritt.

Die Belastung am Arbeitsplatz – Ein wirtschaftliches Problem

Trotz der hohen Zahl an Betroffenen suchen 42 Prozent von ihnen nie ärztliche Hilfe. Dies führt nicht nur zu persönlichem Leiden, sondern auch zu enormen Kosten: Jährlich gehen in der Schweiz drei Millionen Arbeitstage aufgrund von Migräne verloren, was Arbeitgeber stolze 600 Millionen Franken kostet.

Fortschritte in der Migräne-Forschung

Die Forschung hat innovative Therapien hervorgebracht. Erfolgreiche Herangehensweisen sind unter anderem die Einnahme von Triptanen, die bei Migräneattacken eingesetzt werden, sowie die neuesten CGRP-Antikörper. Zudem hat Botox sich als hervorragende vorbeugende Maßnahme erwiesen.

Alternative Therapieansätze und Prävention

Neben medikamentöser Therapie empfehlen Experten auch Entspannungsübungen und Ernährungsberatung. Hilfreich können auch die Einnahme von Riboflavin und Magnesium sein. Sensibilisierung und Aufklärung sind der Schlüssel, um das Tabu rund um Migräne zu brechen und betroffenen Frauen die Hilfe zukommen zu lassen, die sie benötigen.

Fazit: Migräne muss nicht das Leben bestimmen

Migräne ist ein ernstzunehmendes Gesundheitsproblem, das vor allem Frauen betrifft. Doch durch das Aufbrechen von Stigmata und den Zugang zu modernen Therapien können Betroffene lernen, mit ihrer Krankheit umzugehen und ein erfülltes Leben zu führen.