Bayern München erzielt unglaubliche 20 Tore in nur drei Spielen und das Geheimnis ihres Erfolgs scheint in der talentierten Offensive um Harry Kane und Jamal Musiala zu liegen – doch das wahre Wunderkind ist der 22-jährige Michael Olise.

Der Franzose, der Chelsea viele Male einen Korb gab, hat die Fähigkeit, Spiele im Alleingang zu entscheiden. Wenn er am Strafraumrand den Ball erhält, wirkt es, als würde er die Situation in aller Ruhe analysieren, bevor er zuschlägt – ähnlich einem Rennfahrer, der sich auf den entscheidenden Moment vorbereitet. Dann zeigt Olise seine Fähigkeiten: Er dribbelt mit Leichtigkeit an den ersten beiden Verteidigern vorbei, und in einem Moment brillanter Kreativität hebt er den Ball über die Beine eines dritten Spielers zu Jamal Musiala, der ohne Mühe das Tor erzielt.

Bei dem beeindruckenden 5:0-Sieg gegen Werder Bremen erzielte Olise zwei Tore und bereitete zwei weitere vor. Seine spektakuläre und einfallsreiche Spielweise auf dem Platz steht in starkem Kontrast zu seiner introvertierten Persönlichkeit außerhalb des Spielfelds. Olise, der sich nicht gerne in der Öffentlichkeit gibt, gab nach dem Spiel zahlreiche Interviews ab – jedoch überwiegend durch seinen Teamkollegen Musiala.

Die unerwartete Berühmtheit, die Olise nach einem seiner kurzen und präzisen Interviews nach einem entscheidenden Tor erlangte, zeigt, dass er ein Mann der wenigen Worte ist. Seinen breiten Rückhalt und die Unterstützung seiner Mitspieler schätzt er, doch das Rampenlicht ist nicht seine Komfortzone. Bei seiner Vorstellung in München zeigte er sich ebenso wortkarg, was viele Journalisten, die nach spannenden Antworten suchten, frustrierte.

Olise wurde 2001 als Sohn einer französisch-algerischen Mutter und eines nigerianischen Vaters in London geboren. Über Stationen bei Arsenal und Chelsea fand er schließlich seinen Durchbruch in der Championship bei Reading. Dort erzielte er mit 17 Jahren beeindruckende sieben Tore und 12 Assists in seiner ersten Saison. Seine Leistungen führten dazu, dass Crystal Palace das junge Talent in die Premier League holte, wo er weiterhin auf sich aufmerksam machte.

Trotz des Interesses vieler Topklubs, darunter Chelsea, die ihm ein verlockendes Angebot unterbreiten wollten, entschied er sich gegen einen Verbleib in der Premier League, weil ihm der sportliche Erfolg letztendlich wichtiger war als finanzieller Gewinn. Im Sommer 2023 wagte er den Schritt zur Bayern-Zukunft und unterzeichnete einen Vertrag, der ihn zu einem der teuersten Neuzugänge des Vereins macht.

Mit einem Jahresgehalt von 13 Millionen Euro gehört Olise zwar nicht zu den Topverdienern des Vereins, doch seine Ablösesumme von 53 Millionen Euro macht ihn zum viertteuersten Einkauf in der Geschichte der Bundesliga. Sein beeindruckender Start konnte die anfänglichen Skepsis der Fans schnell zerstreuen, als Olise in nur sechs Spielen bereits fünf Tore und drei Assists erzielte und sich als wertvoller Spieler im Pressing erwies.

Seine außergewöhnliche Spielweise macht ihn für viele zu einer neuen Legende – Spieler wie Harry Kane sind begeistert: „Er ist ein fantastischer Spieler und ein wirklich guter Typ.“ Trainer Vincent Kompany ergänzt: „Er hat ein ganz besonderes Talent!“

Die Vergleiche mit Legenden wie Ribéry und Robben sind nicht unbegründet. So bemerkte Sportvorstand Max Eberl, dass Olise das Potenzial hat, „außergewöhnliche Leistungen“ zu zeigen. Olise selbst wird oft als „junger Robben, junger Ribéry“ bezeichnet, wenn er im Spiel seine Dribbelkünste unter Beweis stellt. Trotz des Drucks, der mit solchen Vergleichen einhergeht, glaubt Kompany, dass Olise der Situation gewachsen ist und den Fußball einfach genießen kann.

Das Fußball-Magazin „Spiegel“ schätzte seine Fähigkeiten so ein: „Ein bisschen Robben, ein bisschen Ribéry“ – ein Satz, der sowohl die Erwartung als auch die Hoffnung auf große Dinge für Bayerns neuen Zauberer gleichzeitig in sich trägt.