Welt

Meryl Streep präsentiert Dokumentarfilm über das Schicksal afghanischer Frauen

2024-09-24

«Katzen haben mehr Rechte als afghanische Frauen»

Auf der UN-Generalversammlung erhob eine bedeutende Stimme eindringlich die Probleme, mit denen afghanische Frauen konfrontiert sind. Meryl Streep konnte es nicht mehr ertragen, dass afghanische Frauen systematisch entrechtet werden. Im Vergleich zu Katzen, die in Kabul Freiheit genießen dürfen, stehen Frauen unter drakonischen Gesetzen der Taliban, die ihnen das Singen in der Öffentlichkeit verbieten. "In Afghanistan ist Singen nur für Frauen ein Verbrechen", so Streep.

Einer dieser Gesetze, die unter dem neuen Tugendgesetz eingeführt wurden, besagt, dass man Frauen nicht nur verbietet, in der Öffentlichkeit zu singen, sondern sie sogar dazu zwingt, still zu sein und ihren Gesang nicht einmal heimlich zu üben.

Die Schikanen gegen Frauen gehen jedoch weit über das Singen hinaus. Frauen müssen nicht nur ihren Körper und ihr Gesicht vollständig bedecken, sondern ihnen wird auch der Zugang zu Bildungsmöglichkeiten und öffentlichen Plätzen wie Parks verwehrt. Insbesondere der Zugang zu Bildung für Mädchen über 12 Jahren ist stark eingeschränkt.

Streep forderte die internationale Gemeinschaft auf, nicht wegzuschauen und aktiv für Veränderungen in Afghanistan zu kämpfen. "Die systematische Entrechtung von afghanischen Frauen wird erst enden, wenn wir alle zusammenarbeiten, um sie zu unterstützen und ihre Stimmen zu erheben", sagte sie.

Zusätzlich zu den strengen Vorschriften für Frauen gibt es auch neue Regeln für Männer. Diese schreiben vor, dass Männer einen Bart tragen müssen und lange Hosen, während sie im öffentlichen Raum keine unchaste Kleidung tragen dürfen. Die Taliban haben sogar Sittenpolizei eingesetzt, um Verstöße gegen diese Gesetze zu überwachen.

Streep erinnerte in ihrer bewegenden Präsentation auch daran, dass Frauen in der Schweiz erst 1971 das Wahlrecht erhielten, während es afghanischen Frauen already bereits 1919 erstmals gewährt wurde. In den 70er Jahren hatten viele Frauen in Afghanistan Zugang zu Bildung und Arbeitsplätzen in Krankenhäusern, Schulen und Anwaltskanzleien. "Es ist unvorstellbar, was für Rückschritte wir in nur wenigen Jahrzehnten gesehen haben", so Streep.

Ihre Dokumentation mit dem Titel «The Sharp Edge of Peace» begleitet das Leben von vier afghanischen Frauenrechtsaktivistinnen und beleuchtet die verheerenden Auswirkungen der Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021. Auf eindringliche Weise warnte Streep vor dem langsamen Ersticken einer ganzen Generation von Frauen und Mädchen und fordert einen sofortigen internationalen Handlungsbedarf. "Wenn wir unsere Stimmen erheben und die internationalen Türen öffnen, können wir wirklich etwas bewirken”, betonte die mehrfache Oscarpreisträgerin.