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Megatsunami in Grönland: Felssturz löst 200-Meter-Welle aus

2024-09-24

Bei einer Routinekontrolle im Black Forest Observatory (BFO) am 16. September 2023 wurden ungewöhnliche seismische Signale entdeckt. Thomas Forbriger, ein Geophysiker am Karlsruher Institut für Technologie, berichtete von einem kontinuierlichen Brummen, das kein Erdbeben war. Eine Überprüfung von Erdbebenstationen in den USA bestätigte die seltsamen Signale und brachte die Forscher schnell auf die Spur zu einem Megaereignis: Ein gewaltiger Felssturz an der Ostküste Grönlands hatte einen Megatsunami ausgelöst.

Dieses geologische Phänomen fand im Dickson-Fjord statt, einem abgelegenen und weitgehend unbewohnten Gebiet. Die Wissenschaftler präsentierten eindrucksvolle Vorher-Nachher-Bilder, die den Felsabbruch und die anschließende leere Landschaft zeigten, in der zuvor eine massive Felsmasse stand. Am 16. September rutschte diese Felsmasse in den Fjord und erzeugte einen Tsunami, dessen Höhe über 200 Meter betrug.

Das Glück war auf der Seite der Forscher, da sich zu diesem Zeitpunkt keine Menschen in der Nähe aufhielten. Lediglich eine unbemannte Forschungsstation wurde beschädigt. Jedoch wurden zahlreiche kulturelle und archäologische Stätten im Fjordsystem zerstört.

Seismometer weltweit registrierten die enormen Schwingungen, die von diesem Ereignis ausgingen. Besonders bemerkenswert waren die langanhaltenden Vibrationen des Wassers im Fjord, die nahezu eine Woche anhielten. Forbriger merkte an, dass solche langen Seichenphänomene noch nie zuvor dokumentiert wurden.

Die Untersuchung des Ereignisses wurde durch Daten aus 40 Forschungseinrichtungen und Satellitenbilder unterstützt, die zeigten, dass der Auslöser der Katastrophe der Berggipfel war, der sich 1.200 Meter über dem Fjord erhob. Ein Volumen von über 25 Millionen Kubikmetern Gestein stürzte ab, genug, um zehntausende olympische Schwimmbecken zu füllen.

Das Team from GEUS stellte fest, dass es die Klimaerwärmung war, die den Permafrost und das Gletschereis in dieser Region gefährdete und somit das Risiko von Felsstürzen erhöhte. Satellitenbilder zeigten, dass sich der Gletscher am Fuß des Berges in den letzten Jahrzehnten stark zurückgezogen hat.

Die Wissenschaftler planten, weitere seismische Instrumente im Fjord zu installieren, um zukünftige Ereignisse besser vorhersagen zu können. „Angesichts des raschen Klimawandels wird es immer wichtiger, auch einst als stabil geltende Regionen zu überwachen“, warnte Svennevig.

Nur zwei Monate nach dem Megatsunami gab es bereits einen weiteren großen Felssturz im Dickson-Fjord. Forbriger äußerte Besorgnis darüber, was geschehen wäre, wenn Beobachter zum Zeitpunkt des ersten Felssturzes vor Ort gewesen wären. Der Klimawandel zeigt seine verheerenden Auswirkungen auf unsere Umwelt und könnte zu einer Zunahme derartiger extremen Naturereignisse führen.