Wissenschaft

Mars-Geheimnisse: Kommt es zu neuen Vulkaneruptionen?

2024-09-26

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass eine gigantische Magmasäule mit einem Durchmesser von über 1.700 Kilometern unter dem Olympus Mons, dem größten Vulkan im gesamten Sonnensystem, allmählich aufsteigt. Dieser Vulkan erreicht eine imposante Höhe von 21,9 Kilometern, was ihn fast dreimal so hoch macht wie den Mount Everest, der nur 8,8 Kilometer hoch ist. Olympus Mons befindet sich in der Vulkanregion Tharsis, die auch die Vulkane Ascraeus Mons, Arsia Mons und Pavonis Mons beheimatet.

Obwohl diese vier Vulkane seit Millionen von Jahren inaktiv sind, deutet eine neue Studie darauf hin, dass sich das bald ändern könnte. Die Tharsis-Hochebene mit einem Durchmesser von 5.000 Kilometern liegt sagenhafte sieben Kilometer über der Umgebung – ohne die Höhe der Vulkane zu berücksichtigen.

Ist der Mars noch aktiv?

Während des Europlanet Science Congress (ESPC2024), der vom 8. bis 13. September 2024 in Berlin stattfand, präsentierte ein Forscherteam seine bahnbrechenden Ergebnisse. Bart Root von der TU Delft in den Niederlanden erklärte: "Der Mars könnte nach wie vor aktive Bewegungen im Innern aufweisen, die das Äußere beeinflussen und möglicherweise neue vulkanische Merkmale erzeugen."

Durch die akribische Analyse von kleinsten Abweichungen in den Umlaufbahnen mehrerer Mars-Sonden wie dem Mars Express, dem Mars Reconnaissance Orbiter und dem ExoMars Trace Gas Orbiter haben Wissenschaftler das Gravitationsfeld des Planeten untersucht. Sie identifizierten Bereiche mit unterschiedlicher Schwerkraft, die wertvolle Hinweise auf die inneren Strukturen des Mars geben.

Das Innere des Mars: Tumult oder Stabilität?

Die gewonnenen Informationen wurden mit den Daten der NASA Insight-Mission kombiniert, die seismische Messungen zur Dicke und Flexibilität der Marskruste, des Mantels sowie des tiefen Inneren durchführte. Im Vergleich zu einer klar geschichteten Zwiebel zeigt sich das Innere des Mars als klumpig und voller Dichteanomalien.

Unter der Tharsis-Hochebene entdeckten die Forscher eine große Region mit schwächerer Schwerkraft, die auf eine 1.750 Kilometer breite Zone mit geringer Dichte in einer Tiefe von rund 1.100 Kilometern zurückzuführen ist. Diese region könnte als riesige Magmablase interpretiert werden, die langsam aus dem Inneren des Planeten aufsteigt und möglicherweise eines Tages wieder zu Eruptionen der Tharsis-Vulkane führt.

Seltsame Strukturen unter der Oberfläche

Doch die mysteriösen Entdeckungen enden nicht mit der Mantelwolke. Mehr als 20 unbekannte unterirdische Strukturen, darunter eine Form, die einem Hund ähnelt, wurden unter der Nordhalbkugel des Mars gefunden. Diese Regionen sind die Überreste eines einst existierenden Ozeans, der die tiefen Ebenen des Mars füllte.

Die von den Forschern festgestellten Strukturen sind dichter als ihr Umfeld und üben eine starke Anziehungskraft aus. Da sie tief unter Sedimenten, die von dem Ozean abgelagert wurden, verborgen liegen, sind sie von der Marsoberfläche aus nicht sichtbar. An der Oberfläche selbst sind keine Hinweise auf diese Strukturen gefunden worden, was die Forscher zu der Annahme führt, dass sie möglicherweise vulkanischen Ursprungs sind oder auf uralte Meteoriteneinschläge zurückgehen.

Zukunftsausblick: Vulkanismus auf dem Mars?

Die Erkenntnisse lassen aufhorchen: Könnte Mars also tatsächlich wieder vulkanisch aktiv werden? Diese Frage bleibt im Raum und wird sicherlich Anlass für weitere spannende Forschungen in der Zukunft sein. Die faszinierenden Weltraumforschungen zeigen, dass wir möglicherweise noch viele Geheimnisse über unseren Nachbarn im All zu entdecken haben!