
Malta: Jäger und Sammler entdecken die Insel vor 8500 Jahren
2025-04-09
Autor: Lukas
Eine überraschende Entdeckung in Malta
Bereits vor 8500 Jahren, lange bevor die alten Griechen und Römer das Mittelmeer eroberten, haben Jäger und Sammler die Insel Malta erreicht. Dies belegen die jüngsten Funde eines internationalen Forschungsteams, das faszinierende Werkzeuge und Relikte in einer Höhle auf der Mittelmeerinsel analysierte.
Die längste Seereise der Frühgeschichte
Laut den Forschern, angeführt von Eleanor Scerri vom Max-Planck-Institut für Geoanthropologie, gilt diese Entdeckung als die längste bisher bekannte Überquerung des Mittelmeeres von frühen Homo sapiens. Die kürzeste Distanz von Sizilien nach Malta beträgt gerade mal 85 Kilometer, doch die Forscher vermuten, dass die Reisenden eine Entfernung von etwa 100 Kilometern zurücklegten.
"Die Seeleute mussten vor allem auf Strömungen und Wind achten. Sie navigierten dank von Landmarken und den Sternen", so Mitautor Nicholas Vella von der Universität Malta. Bei einer Geschwindigkeit von vier Kilometern pro Stunde waren sie auch daran gewöhnt, stundenlang im Dunkeln zu segeln.
Innovative Seefahrtstechniken der Frühzeit
Die frühen Seefahrer könnten Kanus oder Flöße aus Schilfrohr oder Tierhäuten genutzt haben. Dylan Gaffney von der Universität Oxford hebt hervor, dass sie möglicherweise auch aus Nordafrika kamen, obwohl dies eher unwahrscheinlich erscheint. Die damalige Distanz zwischen Tunesien und Malta betrug zwischen 250 und 300 Kilometern, wobei sie wahrscheinlich verschiedene Inseln als Zwischenstopps nutzten.
Ein abwechslungsreicher Speiseplan der Jäger und Sammler
In der Höhlenausgrabungsstätte Latnija fanden die Forscher nicht nur Steinwerkzeuge, sondern auch Überreste von Speisen. Von Rothirschen über Meeresschnecken bis hin zu Reptilien wie Schildkröten verzehrten die Jäger eine Vielzahl an Tieren. Diese Ernährungsvielfalt war entscheidend für ihr Überleben auf der kleinen Insel.
Ein neuer Blick auf die frühgeschichtliche Besiedlung Maltas
Vor dieser Studie galt eine Entfernung von 50 Kilometern als die weiteste Reise, die von Jägern und Sammlern jemals im Mittelmeer zurückgelegt wurde. Die aktuelle Entdeckung zeigt, dass diese Reisen nicht nur länger, sondern auch weitaus anspruchsvoller waren. Die Besiedlung Maltas könnte somit bereits vor 8500 Jahren begonnen haben, obwohl zuvor geglaubt wurde, dass die Insel zu klein und isoliert für eine dauerhafte Besiedlung war.
Erweiterte Historie und neue Erkenntnisse
Mit diesen neuen Erkenntnissen könnte sich die Geschichte Maltas um Jahrtausende erweitern. Scerri betont, dass sich die Überlegungen darüber, wie fähig die europäischen Jäger und Sammler im Seefahren waren, grundlegend ändern könnten. Außerdem wird ein Blick auf ihren Einfluss auf die frühen Ökosysteme angeregt.
Vor 8500 Jahren wussten die Menschen wahrscheinlich bereits von Malta, bevor sie sich auf den Weg dorthin machten. An klaren Tagen könnte die Insel sogar von den Hügeln Ragusas in Sizilien sichtbar gewesen sein.