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Logos: Nostalgie besiegt die Logik - Als Juventus den klassischen Stier auslöschte

2025-01-28

Autor: Louis

Am 17. Januar 2024 gab der FC Lugano bekannt, dass er sich am 1. Juli 2025 optisch verändern wird - mithilfe eines neuen Logos. Diese Anpassungen wurden in feinstem Marketing-Jargon als ein "modernes und schlankes Design" beschrieben, das den "Wachstums- und Innovationsambitionen" des Klubs entsprechen soll.

Die Reaktion der Instagram-Follower des Tessiner Klubs? Sie blieb völlig aus. Unter dem Posting finden sich keine Kommentare. Ob dies aus Vereinsliebe oder Gleichgültigkeit resultiert, bleibt unklar.

Ähnliche Veränderungen haben in der Vergangenheit selten positive Reaktionen hervorgerufen. Der FC Bayern München hatte zuletzt unter den Entwürfen zu leiden, auf denen die traditionellen Rot- und Blautöne leicht aufgehellt worden waren. Die Fans protestierten lautstark, obwohl die Unterschiede kaum wahrnehmbar waren – Nostalgie hat eben ihre eigenen Gesetze.

Ruhe in Frieden, Stier von Turin

Ein besonders einschneidendes Beispiel war Juventus im Jahr 2017. Aus dem traditionsreichen Logo wurde über Nacht ein minimalistisches Design, das lediglich aus einem stilisierten "J" und zwei Streifen in Schwarz und Weiß bestand. Die Kronen und das ikonische Stier-Symbol verschwanden, was bei den Fans großen Unmut auslöste, besonders da das neue Emblem in der Rivalen-Stadt Mailand präsentiert wurde.

Trotz der massiven Kritik blieb der Club seinem Kurs treu, indem er die Marketing-Perspektive priorisierte: Ein paar verärgerte Fans sind kaum ein Vergleich zu dem finanziellen Potenzial, das eine visuelle Erneuerung mit sich bringen kann. Interessanterweise stammen die Begriffe "Logo" und "Logik" beide vom altgriechischen "Logos" (Vernunft).

Dennoch gibt es auch ermutigende Beispiele, bei denen die Fans eine Rückkehr zur Tradition erzwingen konnten. So geschah es beispielsweise bei Leeds United, wo groß angelegte Proteste dazu führten, dass die Vereinsführung von ihrem Logo-Update Abstand nahm.

Fast hätte es eine ähnliche Situation bei den Zurcher Eishockeyfans gegeben. Bei der Fusion zwischen dem Zürcher SC und den Grasshoppers im Jahr 1997 sollten die "Zürich Lions" entstehen. Doch die Fans wehrten sich vehement gegen das Verschwinden des klassischen Kürzels ZSC. "Ein Stich ins Herz", kommentierte ein Zeitzeuge die Lage damals. Letztendlich kam es zu einer Änderung, und man entschloss sich, den Namen ZSC Lions zu verwenden.

Die ständige Kluft zwischen Nostalgie und Modernisierung in der Sportwelt bringt immer wieder Herausforderungen mit sich. Ob Clubs aus diesen Lektionen lernen werden, bleibt abzuwarten.