Wissenschaft

Leben wir in einem rotierenden Universum?

2025-04-28

Autor: Lukas

Wie schnell dehnt sich das Universum aus? Diese Frage beschäftigt Astronomen, die teils kontroverse Antworten geben. Während gängige Methoden, die sich auf die kosmische Hintergrundstrahlung stützen, unterschiedliche Werte ermitteln, wird dieser Widerspruch als "Hubble-Spannung" bezeichnet.

Neuerdings präsentieren Wissenschaftler in einer Studie der "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" einen überraschenden Ansatz zur Lösung dieses Problems.

Die Rotation als Schlüssel zur Lösung

Laut den Forschern könnte das gesamte Universum langsam rotieren und so die abweichenden Werte in der Expansion erklären. Studienautor István Szapudi von der University of Hawai’i erklärt: "Zu unserer großen Überraschung haben wir festgestellt, dass unser Modell mit Rotation das Paradoxon auflöst, ohne den aktuellen astronomischen Messungen zu widersprechen."

Das Konzept eines rotierenden Universums ist keineswegs neu. Der Logiker Kurt Gödel, bekannt für seine Arbeiten zur mathematischen Logik und ein Zeitgenosse von Albert Einstein, brachte einst diese bemerkenswerte Idee hervor.

Einsteins Missfallen über die Zeitreise-Idee

Einstein war anlässlich seines 70. Geburtstags nicht erfreut über Gödels Lösung, da sie zum Auftreten von geschlossenen Zeitschleifen führte. Diese würden Zeitreisen ermöglichen und gravierende Paradoxien mit sich bringen.

Bislang gab es keine Hinweise darauf, dass unser Universum solche Eigenschaften besitzt, doch die neue Studie könnte das ändern. Inspiriert von Gödels Perspektive stellen die Forscher Überlegungen zu Zeitreisen an.

Dunkle Flüsigkeit und maximale Geschwindigkeit

Für ihre Untersuchung wählten die Wissenschaftler ein Modell, das ausschließlich von dunkler Materie durchzogen ist und dieses rotieren lässt. Wichtig war es zu bewahren, dass die Geschwindigkeiten im Inneren nicht die Lichtgeschwindigkeit überschreiten, damit Zeitreisen ausgeschlossen bleiben.

Erstaunlicherweise stellte sich heraus, dass diese langsame Rotation—ein Mal alle 500 Milliarden Jahre—ausreicht, um die Expansion des Universums signifikant zu beeinflussen und die Hubble-Spannung zu lösen. Die maximal erlaubte Rotationsgeschwindigkeit liegt genau im Rahmen dessen, was nötig ist, um die Hubble-Rätsel zu klären.

Ein Antikes Prinzip, das noch Gültigkeit hat

Obwohl die Herausforderungen der Zeitreisen nicht einfach vom Tisch sind, schränken die Ergebnisse der Studie diese Möglichkeit erheblich ein. Das Forscherteam hält eine Rotation des Universums aus verschiedenen Gründen für plausibel. "Alle Objekte in unserem Universum drehen sich, von Planeten bis hin zu Galaxien", heißt es.

Und so kommt es, dass das, was einmal als Fantasie galt, vielleicht doch eine Perspektive auf das Universum bietet, die den alten Philosophen Heraklit bestätigt: Alles fließt und dreht sich.