Technologie

Kryptowährung: Sachsen verschenkt 1,5 Milliarden Euro an Bitcoin

2024-11-13

Autor: Lara

Dresden – Der Freistaat Sachsen hat sich ordentlich verspekuliert und 49.858 Bitcoins zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt verkauft. Entgangene Einnahmen für die Staatskasse belaufen sich auf etwa 1,5 Milliarden Euro.

Im Sommer 2024 wurden die Bitcoins, die einem mutmaßlichen Streaming-Kriminellen gehören, verkauft. Diese Kryptowährungen stammen aus einem Fall von Geldwäsche im Zusammenhang mit dem illegalen Streamingportal „movie2k“, das bis ins Jahr 2013 aktiv war. Der beschuldigte Deutsch-Iraner, ein 40-Jähriger, wurde 2023 in Spanien gefasst, nachdem er mehrere Jahre untergetaucht war.

Der Verkauf fand zwischen dem 19. Juni und dem 12. Juli 2024 statt, wobei die Landeskriminalämter in Sachsen die internationale Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG mit der Veräußerung beauftragten. Für die Bitcoins erzielte der Freistaat lediglich 2,639 Milliarden Euro. Hätte Sachsen jedoch bis zum 12. November 2024 gewartet, als der Bitcoin-Kurs auf mehr als 80.000 Euro kletterte, hätte die Staatskasse unglaubliche 4,127 Milliarden Euro einnehmen können – ein Verlust von fast 1,5 Milliarden Euro.

Die Finanz-Community diskutiert bereits heftig über den Verkauf und die Entscheidungen der Regierung. Influencer auf sozialen Medien kritisieren nun den Verkaufszeitpunkt und fragen, ob Sachsen sich damit als „dumpf“ erwiesen hat.

Die Sächsische Generalstaatsanwaltschaft rechtfertigt den schnellen Verkauf als Notfallmaßnahme gemäß Paragraf 111p der Strafprozessordnung, um drohenden Wertverlusten vorzubeugen. Dr. Patrick Pintaske, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft, erklärte, dass man nicht warten könne, „ob und wie sich der Wert der Bitcoins verändert“.

Politische Akteure, wie der Linke Politiker Rico Gebhardt, kommentieren den umstrittenen Verkauf und weisen darauf hin, dass es klüger gewesen wäre, die Kryptowährungen schrittweise zu veräußern.

Das durch den Verkauf eingenommene Geld wird nun im zentralen Liquiditätsmanagement des Freistaates durch die Bundesbank verwaltet. Laut dem sächsischen Finanzministerium soll das Geld, wenn es zu einem Überschuss kommt, zu geltenden Marktzinsen angelegt werden. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass zunächst mögliche Opfer des Streaming-Kriminellen entschädigt werden müssen, bevor das Geld endgültig in die Staatskasse fließt.

Mit Veröffentlichungen über diesen Vorfall zeigt sich erneut, wie entscheidend der richtige Zeitpunkt beim Handel mit Kryptowährungen sein kann und wie große Staaten in riskante Spielchen verwickelt sein können. Sachsen hätte möglicherweise eine goldene Gelegenheit verpasst, die den Haushaltsüberschuss enorm steigern könnte. Was dies für andere Bundesländer bedeutet und welche Lehren daraus gezogen werden sollten, bleibt abzuwarten.