
Kritik an US-Rapper - Zentralrat der Juden warnt vor Festivalauftritt von Macklemore
2025-04-08
Autor: Sofia
Im Juli wird der US-amerikanische Rapper Macklemore beim Deichbrand-Festival in Deutschland auftreten. Doch nun warnt der deutsche Zentralrat der Juden, dass das Festival möglicherweise nicht sicher für Jüdinnen und Juden sei. Dies geschieht aufgrund von Vorwürfen, dass der Rapper den Holocaust verharmlosen und rassistische Ansichten in Verbindung mit seiner Kritik an Israel äußern würde. Insbesondere wird kritisiert, dass Macklemore die Tragödien des Gazakriegs nicht angemessen kontextualisiert und den Angriff der Hamas auf Israel ignoriert, wie die "Nordsee-Zeitung" berichtet. Auch beim Gurtenfestival in Bern wird Macklemore im selben Monat auftreten.
Die Kritik stützt sich auf drei seiner Songs: "Hinds Hall", "Hinds Hall 2" und "f*cked up". In diesen Liedern vergleicht Macklemore die israelische Politik mit der Apartheid in Südafrika und spricht von Genozid sowie der US-amerikanischen Problematik der "white supremacy". Diese Vergleiche sind nicht unumstritten, da sie die besonderen Gegebenheiten des israelisch-palästinensischen Konflikts ignorieren.
Kritik an Israels Politik ist an sich legitim, die problematischen Vergleiche jedoch, die Kolonialismus und Rassismus beinhalten, werden von vielen als historisch ungenau eingestuft. Antisemitismus ist dabei jedoch nicht automatisch gegeben. Falls diese Vergleiche mit der Vorstellung einhergehen, Israel solle das Recht auf Existenz abgesprochen werden, könnten sie durchaus antisemitische Züge annehmen. Zudem ist der Vorwurf des Völkermords gegen Israel umstritten. Ein Verfahren läuft derzeit am Internationalen Strafgerichtshof, doch viele Experten bezweifeln, dass Israel's Handlungen als Völkermord gemäß der rechtlichen Definition einzuordnen sind.
Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) bezeichnet die Äußerungen von Macklemore als "durchaus sehr polemisch", allerdings nicht unbedingt antisemitisch, mit einer Ausnahme: Der Gleichsetzung des Konflikts im Gazastreifen mit dem Holocaust.
Dieser Vergleich ist besonders heikel. Im Musikvideo zu "f*cked up" zeigt Macklemore einen Jungen aus dem Warschauer Ghetto neben einem Kind aus dem Gaza-Streifen, was als Verharmlosung der Schrecken des Holocaust angesehen wird. Das systematische Morden der Jüdinnen und Juden durch das Naziregime ist historisch einzigartig und sollte nicht mit gegenwärtigen Konflikten in einem Atemzug genannt werden. Der Zentralrat der Juden ruft deshalb dazu auf, über sensibelere und respektvollere Darstellungen nachzudenken und die gravierenden Unterschiede zwischen historischen und gegenwärtigen Tragödien zu verstehen. Die Debatte um diese Themen bleibt angespannt und bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Kunstfreiheit und verantwortungsvollem Umgang mit Geschichte.