
Kritik an Banner im türkischen Stadion: Geburtsthema sorgt für Empörung
2025-04-14
Autor: Leonardo
Empörung um provokantes Banner im Stadion
Ein umstrittenes Banner im türkischen Stadion sorgt für hitzige Diskussionen! Bei dem spektakulären Super-League-Match zwischen Sivasspor und Fenerbahçe am Sonntagabend traten die Spieler von Sivasspor mit einem auffälligen Transparent auf: "Das Natürliche ist eine normale Geburt" – und das löste eine Welle der Empörung aus.
Darunter folgte die Aussage: "Ein Kaiserschnitt ist nicht natürlich, solange er medizinisch nicht notwendig ist." Diese Botschaft hat zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer sozialer Medien sowie Frauenorganisationen und Politiker auf den Plan gerufen, die den Auftritt als einseitig, sexistisch und unwissenschaftlich kritisierten.
Turbulente Reaktionen und politische Stellungnahmen
Die türkische Ärztekammer (TTB) äußerte sich klar: Die Entscheidung über die Art der Geburt sei allein Sache der Frau und ihres Arztes. Gökçe Gökcen, ein Mitglied der größten Oppositionspartei CHP, kritisierte auf X: "Als ob alle Probleme im Land gelöst wären, sagen männliche Fußballer den Frauen, wie sie gebären sollen. Wenn ihr eines Tages entbindet, könnt ihr eine ‚normale Geburt‘ haben, wie ihr wollt."
Regierungskampagne gegen Kaiserschnitte am Laufen
Der Vorfall kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die türkische Regierung unter Recep Tayyip Erdoğan eine Kampagne zur Senkung von Kaiserschnitten ins Leben gerufen hat. Ziel ist es, "normale Geburten zu fördern" und das Bevölkerungswachstum auf nachhaltige Weise zu steigern. Das Gesundheitsministerium warnt vor den Risiken von Kaiserschnitten für Mutter und Kind.
Erdoğan hat das Jahr 2025 zum "Jahr der Familie" ausgerufen. Neben dem Kampf gegen die LGBTQ-Community steht auch die Erhöhung der Geburtenrate auf der Agenda. Kritikerinnen und Kritiker werfen der Regierung vor, Frauen unter Druck setzen zu wollen, um schnellere Geburten zu ermöglichen.
Gesundheitsrisiken von Kaiserschnitten im Fokus
Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe führt an, dass Kaiserschnitte mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Risiken verbunden sind, darunter Atemerkrankungen, Autismus und Adipositas. Zudem können sie zu komplikativen Wundheilungsstörungen und Narbenbildung führen. Kaiserschnitte sind nur aus medizinischen Gründen notwendig, etwa bei einer Querlage des Kindes oder anderen medizinischen Komplikationen.
Die Debatte um das Banner und die dahinterstehenden Ansichten spiegelt eine tiefere Auseinandersetzung über Frauenrechte und Gesundheitsfragen im Land wider. Die Diskussion ist angestoßen, und die Frage bleibt: Wer entscheidet über die Geburtshilfe?