
Könnte eine Supernova für zwei der fünf großen Massenaussterben verantwortlich sein?
2025-03-18
Autor: Mia
Der Tod aus dem All
Zwei der fünf massiven Massenaussterben in der Erdgeschichte könnten eine kosmische Ursache haben, da Astronomen herausgefunden haben, dass sie möglicherweise durch nahegelegene Supernova-Explosionen ausgelöst wurden. Den Forschungen zufolge könnten sich vor 445 und 375 Millionen Jahren zwei Supernova-Explosionen in der Nähe der Erde zugetragen haben, was zu einem signifikanten Schaden der Ozonschicht führte und drastische Klimaveränderungen zur Folge hatte. Dies führte letztlich dazu, dass am Ende des Ordoviziums und des Devons zwischen 60 und 70 Prozent der Arten ausstarben.
Geschichte der Massenaussterben
In der Geschichte der Erde gab es fünf große Massenaussterben, bei denen jeweils zwischen 60 und 80 Prozent aller Organismen ausstarben. Während die Auslöser für viele dieser biologischen Katastrophen teilweise bekannt sind – wie etwa die vulkanischen Aktivitäten der sibirischen Trapps, die das Massenaussterben im Perm vor etwa 250 Millionen Jahren verursachten – bleiben die Ursachen für die Massenaussterben vor 445, 375 und 202 Millionen Jahren weitgehend umstritten.
Studie über OB-Sterne
Eine Studie, geleitet von Alexis Quintana von der Universität Alicante, untersuchte eigentlich die Anzahl und Verteilung der kurzlebigen OB-Sterne in einem Umkreis von etwa 3.260 Lichtjahren. Diese massereichen, bläulichen Sterne haben eine Lebensdauer von nur wenigen Millionen Jahren und spielen eine entscheidende Rolle bei der Produktion schwerer Elemente im Universum.
Analyse der OB-Sterne
Die Analyse ergab, dass etwa 24.700 OB-Sterne in diesem Umkreis existieren, wobei viele in bekannten Sternentstehungsregionen wie dem Orionnebel vorkommen. Die Forscher fanden heraus, dass im Durchschnitt alle Millionen Jahre etwa 16 bis 20 solcher Sterne explodieren, jedoch ist der Großteil dieser Explosionen weit genug entfernt, um der Erde keine Gefahr zu bieten.
Gefahr durch nahe Supernovae
Allerdings stellt sich die Frage, wie viele von diesen Supernovae eine tatsächliche Gefahr für das Leben auf der Erde darstellen. Laut Koautor Nicholas Wright von der Keele University könnte eine nahegelegene Supernova verheerende Folgen für die Erde haben. Modelle zeigen, dass der kritische Abstand etwa 30 Lichtjahre beträgt, während auch Explosionen in einer Distanz zwischen 65 und 160 Lichtjahren erhebliche Auswirkungen haben könnten. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass in den letzten etwa eine Milliarde Jahre zwei bis drei Sterne so nah explodiert sein müssen, dass dies katastrophale Folgen hatte. Ein bis zwei dieser Ereignisse könnten sogar in den letzten 500 Millionen Jahren stattgefunden haben, parallel zu großen Massenaussterben.
Die Massenaussterben am Ende des Ordoviziums und des Devons
Quintana und sein Team glauben, dass diese Massenaussterben am Ende des Ordoviziums und des Devons durch nahe Supernovae ausgelöst wurden. Während im Ordovizium rund 85 Prozent aller Arten ausstarben, führten plötzliche Temperaturabfälle und ein starker Sauerstoffmangel in den Meeren zu dieser Katastrophe. In ähnlicher Weise starben am Ende des Devons bis zu 80 Prozent der marinen Spezies aus, darunter auch viele Ammoniten- und Korallenarten. Die genauen Ursachen dafür stehen jedoch weiterhin zur Debatte. Während einige Forscher massive Vulkanausbrüche als Auslöser identifizierten, wurde auch die Theorie einer nahen Supernova immer wieder ins Spiel gebracht.
Schlussfolgerung und Ausblick
Die aktuellen Ergebnisse stützen das Szenario, dass hohe, massereiche Sterne sowohl als Schöpfer als auch als Zerstörer des Lebens im Universum fungieren können. Die gute Nachricht ist, dass in naher Zukunft keine Gefahr von solchen katastrophalen Ereignissen droht. Astronomen haben derzeit nur zwei relativ nahe Sterne identifiziert, die kurz vor einer Supernova stehen. Der erste ist der rund 600 Lichtjahre entfernte Rote Überriese Antares, der sich bereits auf das 700-fache der Sonnenmasse aufgebläht hat. Außerdem gibt es Beteigeuze, einen weiteren Roten Überriesen, der Anfang 2020 für Schlagzeilen sorgte, weil er plötzlich stark verblasste. Trotz der potenziellen Gefahr, die sie darstellen könnten, sind beide Sterne weit genug von der Erde entfernt, dass keine unmittelbare Bedrohung besteht. Bleibt abzuwarten, ob diese neuen Erkenntnisse weitere Forschungen anstoßen werden, um die Geheimnisse des Universums zu entschlüsseln.