Wissenschaft

Könnte Diabetes in der Schwangerschaft zu ADHS führen? Neue Studien geben Aufschluss!

2025-04-08

Autor: Noah

Die Diagnosen von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) und Autismus nehmen weltweit zu. Diese Entwicklung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter auch ein verbessertes Verständnis und genauere Diagnoserichtlinien. Eine spannende Verbindung könnte nun zwischen Schwangerschaftsdiabetes und neurologischen Entwicklungsstörungen beim Kind bestehen.

Jüngste Ergebnisse einer umfassenden Metastudie, veröffentlicht im Fachjournal The Lancet Diabetes & Endocrinology, zeigen auf, dass Diabetes bei Müttern mit einem um 28 Prozent erhöhten Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen bei ihren Kindern verbunden ist. Die Studie analysierte Daten von über 56 Millionen Mutter-Kind-Paaren aus 202 Studien und stellte damit einen bemerkenswerten Zusammenhang fest.

Übergewicht, familiäre Diabetesgeschichte und älteres Alter sind wesentliche Risikofaktoren für Diabetes, insbesondere Typ-2-Diabetes, dessen Häufigkeit in der Bevölkerung kontinuierlich steigt. Somit könnte auch die Anzahl der schwangeren Frauen, die an Diabetes erkranken, zunehmen. Die Ergebnisse zeigen, dass Mütter mit Diabetes ein signifikant höheres Risiko haben, Kinder mit autistischen Störungen, ADHS, geistiger Behinderung und weiteren Entwicklungsstörungen zu gebären.

Insbesondere zeigt die Studie stark variierende Risiken für verschiedene Störungen: So liegt das Risiko für ADHS um 30 Prozent höher und das für Autismus um 25 Prozent. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine bereits vor der Schwangerschaft diagnostizierte Diabeteserkrankung ein größeres Risiko für die meisten neurologischen Störungen darstellt als Schwangerschaftsdiabetes.

Trotz dieser alarmierenden Assoziationen ist die Datenlage zur Kausalität noch ungenügend, was bedeutet, dass weitere Forschung notwendig ist. Experten fordern daher intensivere Forschungsanstrengungen, um die genauen biologischen Mechanismen und deren Einflüsse zu entschlüsseln.

Veränderte Stoffwechselprozesse im Mutterleib könnten eine Rolle spielen. Einige Studien haben gezeigt, dass eine erhöhte Glukosekonzentration während der Schwangerschaft die neurologische Entwicklung des Fetus beeinträchtigen kann, insbesondere in Bereichen des Gehirns, die mit Hunger, Energiehaushalt und belohnendem Verhalten in Zusammenhang stehen. Diese Veränderungen könnten die programmierte Entwicklung des Kindes langfristig beeinflussen.

Zusätzlich stehen Faktoren wie Umwelt, sozioökonomischer Status und frühkindliche Ernährung im Fokus der Forschung. Studien zeigen auch, dass Kinder von Müttern mit Präeklampsie oder anderen Komplikationen während der Schwangerschaft ein höheres Risiko für langfristige Gesundheitsprobleme haben.

Abschließend bleibt die Frage, ob es einen vermeidbaren Zusammenhang gibt. Obwohl die Forschung wichtiges Licht auf mögliche Einflüsse wirft, sind viele Mechanismen noch unklar. Experten wie Alexandra Kautzky-Willer raten schwangeren Frauen, auf eine gesunde Lebensweise zu achten, einschließlich einer ausgewogenen Ernährung und moderater Bewegung, um das Risiko für Diabetes zu minimieren und die Gesundheit des Kindes zu fördern.