Klaus Zaugg: In Lugano ist die Hockey-Welt aus den Fugen geraten
2024-12-22
Autor: Luca
Die verrückte Achterbahnfahrt des HC Lugano – Leidenschaft, Geld und das Streben nach Größe
Lugano hat in dieser Saison eine Krise erlebt, die die Gemüter aufwühlt. Der Club, der einmal zu den stärksten in Europa zählte, spricht nicht mehr die gleiche Sprache wie früher. Die Niederlage gegen Langnau mit 3:4 war nicht nur ein weiteres Spiel; es war ein Wendepunkt in der Klubgeschichte, der das gesamte Team in Frage stellt.
Sportdirektor Hnat Domenichelli sieht weiterhin Trainer Luca Gianinazzi als Schlüsselspieler, während die Mannschaft seit dem Derbysieg am 22. November acht von zehn Spielen verloren hat. Bei einem der besten Torhüter der Liga, Dominic Nyffeler, wurde ein Comeback herbeigeführt, doch selbst seine Anreise aus dem Ruhestand kann Lugano nicht vor dem Abwärtstrend bewahren. Die Anzahl ausländischer Spieler zeigt die verzweifelte Lage an – bereits neun Lizenzen wurden beantragt. Shakespeare sagt es treffend: "Etwas ist faul im Staate Lugano."
Der Name Lugano bringt Erinnerungen an Erfolge mit sich – Meisterschaften in den 80ern und 90ern, hervorragende Torhüter wie Alfio Molina und die Legende David Aebischer. Doch nun ist die Hoffnung auf Besserung stark angezweifelt. Und Dominic Nyffeler, ein Torwart mit viel Herz, hat viel zu beweisen. Er hat die Möglichkeit, den verlorenen Glanz zurückzuholen, doch ob ihm das gelingt, bleibt abzuwarten.
In dieser Saison ging Nyffeler zunächst einem Alltag als Immobilien-Treuhänder nach, ehe er von Lugano zurückgerufen wurde. Sein letztes Spiel in der Swiss League gegen die GCK Lions war ein bitterer Abschied, den er mit Anstand angenommen hat. Doch jetzt, in einem Team, das an der Leistungsgrenze steht, muss Nyffeler all seine Erfahrung, für die er geschätzt wurde, zur Verfügung stellen. Sein selbstkritischer Kommentar nach der letzten Niederlage zeigt, wie viel ihm am Herzen liegt: "Ich hätte den vierten Treffer verhindern müssen."
Obwohl die finanzielle Entschädigung hinter seinen Erwartungen zurückbleibt, zeigt Nyffeler, dass bei ihm die Liebe zum Sport über Geldfragen steht. In Lugano sind die Erwartungen hoch und die finanzielle Unterstützung ebenfalls, doch wie der Chronist feststellt, bleibt die Entlohnung für einen Spieler, der alles stehen und liegen lässt, nicht immer angemessen.
Die Situation in Lugano ist angespannt. Die alten Helden müssen sich beweisen, während ein neuer Jahrgang mit viel Potenzial an die Tür klopft. Die Verantwortlichen des Clubs müssen jetzt die richtigen Entscheidungen treffen, um dem „grande Lugano“ die Ehre zurückzugeben, die ihm der Sport einst zuteilwerden ließ.
Inmitten all dieser Herausforderungen bleibt jedoch die Frage: Kann Dominic Nyffeler das offensichtlich zerbrochene Vertrauen in der heimischen Eishockey-Welt wiederherstellen? Es ist eine dramatische Wendung in der Hockeygeschichte, die mit Spannung verfolgt wird. Die Zeit wird zeigen, ob die Hockeywelt in Lugano wieder zusammenfinden kann oder ob der Niedergang des traditionsreichen Klubs eine unumstößliche Realität bleibt.