Welt

Katastrophe in Südostasien - Verzweifelte Lage in Myanmar nach dem verheerenden Erdbeben

2025-04-05

Autor: Lara

Die Bilder aus der Stadt Sagaing, im Herzen Myanmars gelegen, sind erschütternd. Trümmer sowie Müll blockieren die Straßen, und zahlreiche Menschen sind gezwungen, im Freien zu übernachten, da sie ihre Häuser verloren haben. Sagaing, mit etwa 300.000 Einwohnern, wurde durch das Erdbeben schwer getroffen, noch schlimmer als das benachbarte Mandalay.

Ei Lay, eine Kindergärtnerin und ursprünglich aus Sagaing, lebt derzeit in Mandalay. In einer Sprachnachricht berichtet sie von ihrem schwierigen Weg zurück in ihre Heimatstadt, um den Opfern zu helfen. „Ein Großteil der Straßen ist zerstört, und eine Brücke ist eingestürzt. Es ist ein mühevoller Weg, um hierherzukommen“, erklärt sie.

Zusammen mit Freunden hat sie Wasser und Medikamente nach Sagaing transportiert. „Die Häuser am Fluss sind einfach ins Wasser gestürzt. Die Menschen sitzen auf den Straßen, haben Decken ausgebreitet, aber die Hitze macht es fast unmöglich, zu schlafen“, sagt sie.

Verzweiflung aufgrund fehlender Hilfe

Mit Temperaturen von bis zu 40 Grad ist die Situation für die Überlebenden unerträglich. „So gut wie alles wird durch privates Engagement organisiert“, kritisiert Ei Lay die Untätigkeit der Behörden. „Ich habe keine Mitarbeiter der Militärjunta gesehen, die den Zivilisten helfen. Vielmehr hat ein Soldat einen Lkw angehalten und ein Schmiergeld gefordert. Der Fahrer konnte nicht bezahlen und durfte nicht weiterfahren.“

Natalie Manach, eine Schweizerin, die schon lange in Myanmar lebt, war ebenfalls in Sagaing und hat 2000 Liter Wasser an die Bedürftigen verteilt. Was sie erlebt habe, erinnere sie an einen Horrorfilm. „Die Trümmer sind allgegenwärtig, obdachlose Kinder, Mönche und Nonnen schlafen jetzt auf der Straße, während viele Verletzte unter den Trümmern liegen und keine medizinische Hilfe erhalten können“, berichtet sie.

Hilfsmaßnahmen vor Ort sind chaotisch und schlecht koordiniert. „Es gibt keine Organisation für die humanitäre Hilfe – jeder versucht, etwas zu tun, aber es fehlt an zentraler Kontrolle. Wir warten immer noch auf internationale Unterstützung, die Genehmigungen aus der Hauptstadt Naypyidaw erfordert“, sagt sie.

Es gibt eine vage Hoffnung: Die Militärjunta hat einer vorübergehenden Waffenruhe zugestimmt, um den Rettungsarbeiten und Hilfslieferungen in den umkämpften Gebieten entgegenzukommen. Doch die Skepsis unter der Bevölkerung bleibt hoch. „Die Menschen in Myanmar sind vorsichtig. Ich glaube nicht, dass die Junta einfach aufhört zu schießen“, konstatiert Ei Lay. „Wir leiden nicht nur unter dem Krieg, sondern auch an den Folgen des Erdbebens. Ihr Wort hat für uns keinen Wert mehr.

Die Lage bleibt ernst, während Berichte von Widerstandsgruppen bestätigen, dass die Soldaten der Junta auch weiterhin Angriffe aus der Luft und zu Fuß durchführen. Diese Handlungen zeigen einmal mehr, dass die Junta in der Vergangenheit oft ihre Versprechen gebrochen hat und die Hoffnung der Menschen auf echte Unterstützung und Veränderung schwindet.