
Kann weniger Fernsehen Herz-Kreislauf-Probleme bei diabetesgefährdeten Personen vorbeugen?
2025-04-04
Autor: Laura
Typ-2-Diabetes ist ein gravierender Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen, die weltweit Hunderte Millionen Menschen betreffen. Krankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall sind die Hauptursachen für Morbidität und Mortalität bei Diabetikern.
Neben genetischen Faktoren spielt der Lebensstil eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung dieser Erkrankungen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Bewegung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant senken kann, während ein sitzender Lebensstil, oft gekennzeichnet durch hohen Fernsehkonsum, mit einer Verschlechterung der Stoffwechselgesundheit einhergeht. Eine aktuelle Studie möchte die Beziehung zwischen Fernsehkonsum und kardiovaskulärem Risiko bei Menschen untersuchen, die genetisch für Typ-2-Diabetes prädestiniert sind. Die Ergebnisse wurden im 'Journal of the American Heart Association' veröffentlicht.
Studienmethodik
In der retrospektiven Kohortenstudie wurden Daten von über 346.000 britischen Erwachsenen europäischer Abstammung analysiert. Es wurden drei Hauptparameter betrachtet:
1. **Genetisches Risiko für Typ-2-Diabetes:** Ein polygenetischer Risikoscore wurde anhand von 138 genetischen Varianten berechnet, die mit Typ-2-Diabetes in Verbindung stehen.
2. **Fernsehkonsum:** Die Teilnehmer berichteten über ihre tägliche Fernsehdauer, die in zwei Gruppen eingeteilt wurde: unter einer Stunde pro Tag oder zwei Stunden und mehr.
3. **Kardiovaskuläres Risiko:** Die Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurde über eine mediane Nachbeobachtungszeit von 13,8 Jahren erfasst.
Die statischen Untersuchungen wurden mittels Cox-Regressionsmodellen durchgeführt, die demografische, anthropometrische und andere relevante Faktoren berücksichtigten.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen, dass Personen, die täglich zwei oder mehr Stunden fernsahen, ein um 12 % höheres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen hatten, unabhängig von ihrem genetischen Risiko. Die kombinierte Analyse ergab, dass Menschen mit hohem genetischen Risiko, die weniger als eine Stunde täglich fernsehen, ein niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten als jene mit niedrigem genetischen Risiko, die regelmäßig zwei Stunden oder mehr vor dem Fernseher verbrachten.
Kardiovaskuläres Risiko gemildert durch reduzierte Bildschirmzeit
Die Studie legt nahe, dass Probanden, die ihr Fernsehverhalten auf maximal eine Stunde pro Tag beschränken, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, auch bei einer genetischen Prädisposition, signifikant mindern können. Dies könnte durch mehrere Mechanismen erklärt werden:
- **Weniger Bewegung:** Ein hoher Fernsehkonsum fördert einen passiven Lebensstil und reduziert die körperliche Aktivität.
- **Schlechte Ernährungsgewohnheiten:** Fernsehkonsum ist häufig mit einem erhöhten Konsum ungesunder Snacks verbunden.
- **Gestörte Insulinempfindlichkeit:** Langfristiges Sitzen kann die Insulinsensitivität beeinträchtigen, was wiederum das Risiko für arteriosklerotische Veränderungen erhöht.
Ein bewusster Lebensstil kann das Risiko deutlich senken
Die Studie unterstreicht die Bedeutung eines aktiven Lebensstils in der Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen. „Weniger Fernsehen kann ein einfacher, aber wirkungsvoller Weg sein, das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme zu mindern“, erklärt der Hauptautor Mengyao Wang.
Zukünftige Präventionsprogramme für Risikogruppen sollten daher verstärkt die Förderung körperlicher Aktivität und die Reduzierung von Sitzzeiten in den Fokus rücken, ergänzt durch eine ausgewogene Ernährung und eine bessere Kontrolle des Stoffwechsels.
Darüber hinaus ist weiterer Forschungsbedarf gegeben, insbesondere hinsichtlich der Kombination aus reduzierten Sitzzeiten und gezieltem Sport, um herauszufinden, wie die langfristige Gesundheitsprognose weiter verbessert werden kann. Die Ergebnisse sollten in verschiedenen ethnischen Gruppen überprüft werden, um ihre allgemeine Anwendbarkeit zu bestätigen. Die Erkenntnisse dieser Studie könnten entscheidend sein, um Strategien zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln.