Gesundheit

Kann ein günstiger Impfstoff gegen Gürtelrose Demenz wirklich verhindern?

2025-04-05

Autor: Alina

MÜNCHEN – Ein innovativer Ansatz in der medizinischen Forschung sorgt aktuell für Schlagzeilen: Neue Studien aus Wales legen nahe, dass ein einfacher Impfstoff gegen Gürtelrose das Risiko, an Demenz zu erkranken, um bis zu 20 Prozent senken könnte. Diese Erkenntnisse könnten weitreichende Auswirkungen auf die Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen haben, von denen weltweit mehr als 55 Millionen Menschen betroffen sind.

Die wirtschaftlichen Belastungen, die Demenz mit sich bringt, sind erschreckend. In den USA belaufen sich die jährlichen Kosten für die Behandlung und Pflege von Demenzerkrankten auf über 600 Milliarden US-Dollar. Angesichts einer alternden Bevölkerung könnte sich die Zahl der Betroffenen bis 2060 sogar verdoppeln. Die Aussicht, einen kostengünstigen Impfstoff zur Prävention einzusetzen, ist daher von großer Bedeutung.

Die umfangreiche Studie in Wales nutzte eine Besonderheit des Gesundheitssystems, in dem ab dem 1. September 2013 jeder 79-Jährige einen kostenlosen Gürtelrose-Impfstoff erhielt. Dies ermöglichte es den Forschern, Daten von über 280.000 Personen zu analysieren und den Einfluss der Impfung auf die Demenzentwicklung zu betrachten.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Impfstoff möglicherweise durch die Verringerung von Entzündungen im Nervensystem wirkt. Gürtelrose, die durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht wird, ist bekannt dafür, schmerzhafte Entzündungen hervorzurufen, die das Risiko für kognitive Probleme langfristig erhöhen können. Indem der Impfstoff diese Entzündungen unterbindet, könnte sein Einfluss auch das Demenzrisiko reduzieren.

Diese faszinierenden Erkenntnisse werfen auch neue Fragen zur Entstehung von Alzheimer und anderen Formen der Demenz auf. Traditionell galten Ablagerungen von Amyloid- und Tau-Proteinen als Hauptverursacher. Doch es wird vermutet, dass diese Ablagerungen möglicherweise durch virale Infektionen ausgelöst werden könnten. Wenn sich diese Hypothese bewahrheitet, könnte die Vorbeugung und Behandlung von Infektionen zu einem revolutionären Ansatz in der Demenzforschung werden.

Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, ist es entscheidend, weitere Studien durchzuführen. Derzeit wird in einer laufenden Doppelblindstudie untersucht, ob das antivirale Medikament Valacyclovir den kognitiven Abbau bei Alzheimer-Patienten verlangsamen kann. Bestätigen sich die positiven Effekte, könnte dies die Behandlungsstrategien für Demenzerkrankungen grundlegend verändern.

Die Schlussfolgerungen der Studie bieten nicht nur Hoffnung für die älteren Generationen, sondern stellen auch einen möglichen Paradigmenwechsel in der Art und Weise dar, wie wir Krankheiten wie Demenz angehen. Die zukünftige Forschung auf diesem Gebiet könnte uns helfen, die Geheimnisse des menschlichen Gehirns besser zu verstehen und neue Wege zur Bekämpfung dieser lähmenden Erkrankungen zu entdecken.