
Kampfjets kehren zurück: Nur zwei Flüge pro Jahr in Mollis, St. Stephan und Buochs!
2025-03-05
Autor: Lukas
Was ist passiert? Die ehemaligen Militärflugplätze in Buochs NW, Mollis GL und St. Stephan BE, die über die Jahre zivil genutzt wurden, sollen bald wieder für Übungen der Luftwaffe verwendet werden, einschließlich „einzelner, weniger Flüge mit Kampfjets“. Das verteidigungsministerium (VBS) begründet diese Entscheidung mit „geänderten geopolitischen Rahmenbedingungen“. Die Öffentlichkeit wurde erstmals im November 2024 über die geplanten Luftwaffenübungen informiert.
Anzahl der Flüge und Lärm: Ab 2026 plant die Luftwaffe, jährliche Übungen von vier bis fünf Tagen durchzuführen, wobei maximal zwei Tage mit aktivem Flugbetrieb belegt sind. Es sind mindestens vier Starts und Landungen vorgesehen. Das VBS gibt an, dass die Anwohner in Buochs, St. Stephan und Mollis dem Lärm der Kampfjets für „wenige Minuten je Start und Landung“ ausgesetzt sind. Während auf der einen Seite die Aufmerksamkeit auf mögliche Umweltbelastungen gelenkt wird, zeigt die andere Seite, dass viele Anwohner eine gewisse Akzeptanz für militärische Übungen signalisieren, solange die Frequenz niedrig bleibt.
Absicht der Luftwaffe: Ein Expertenbericht aus dem Jahr 2017 hebt hervor, dass gegen potenzielle Bedrohungen durch Fernwaffen – etwa einen überraschenden Angriff mit Langstreckenraketen – passive Luftverteidigungsmethoden wie Dezentralisierung der eigenen Mittel, Tarnung oder Täuschung zum Einsatz kommen könnten. „Die Kampfflugzeuge sollen auch von dezentralen, möglicherweise improvisierten Standorten operieren können“, so der Bericht. Zu den geeigneten Standorten zählen neben zivilen Flughäfen und Regionalflugplätzen auch ehemalige Militärflugplätze, die jetzt zivil genutzt werden.
Kostenfrage: Militärhistoriker Rudolf Jaun äußert sich überrascht über die Entscheidung des VBS. Er betont, dass die Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit zivilgenutzter Flugplätze hohe Kosten verursachen könnte. Das VBS hingegen erklärt, dass keine infrastrukturellen Anpassungen vorgenommen werden, was bedeuten könnte, dass kein zusätzliches Geld für einen Umbau von zivil auf militärisch nötig sein wird. Laut Armeesprecher entstehen hauptsächlich durch Mietkosten für Hangars, die über das Armeebudget abgerechnet werden, keine weiteren finanziellen Belastungen.
Ein Zeichen aus der Vergangenheit? Jaun weist darauf hin, dass die wiedergenutzten Flugplätze Teil des sogenannten Réduit sind – einer militärstrategischen Stellung in den Alpen, die während des Zweiten Weltkriegs die Widerstandsfähigkeit der Schweiz gegen den Faschismus symbolisierte. Er sieht darin möglicherweise auch einen psychologischen Zusammenhang. „Man sollte sich fragen, ob dies nicht eine PR-Aktion ist“, sagt er. Angesichts der Bemühungen der Armee um Akzeptanz in der Bevölkerung seit dem Ende des Kalten Krieges könnte dies der Versuch sein, das Vertrauen in die Luftwaffe zu stärken.
Zukünftige Implikationen: Die Entscheidung könnte weitreichende Folgen für die lokale Bevölkerung sowie die militärische Strategie der Schweiz haben. Beobachter zeigen sich besorgt darüber, ob dies der erste Schritt zu einer größeren militärischen Präsenz in den Schweizer Alpen ist und diskutieren die Möglichkeit von weiteren militärischen Übungen in der Zukunft. In einer Zeit, in der geopolitische Spannungen steigen, bleibt abzuwarten, wie die Bevölkerung auf die Wiederherstellung militärischer Übungen reagiert.