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Italien: Schockierende Vorwürfe gegen Polizei nach Erniedrigung von Klimaaktivistinnen

2025-01-16

Autor: Sofia

In der norditalienischen Stadt Brescia erreichten uns schockierende Berichte über die Behandlung von Klimaaktivistinnen von Extinction Rebellion durch die Polizei. Laut Berichten der Gruppe auf der Plattform X mussten die Aktivistinnen an einer Polizeistation ihre Unterwäsche ablegen und unzumutbare Übungen machen. Der Innenminister Italiens sieht sich nun Forderungen für umfassende Ermittlungen gegenüber, wie der «Corriere della Sera» am Donnerstag berichtete.

Die Vorfälle fanden am letzten Samstag statt, als 23 Aktivistinnen und Aktivisten eine friedliche Demonstration vor dem Gelände des italienischen Luft- und Rüstungsunternehmens Leonardo abhielten. Sie protestierten gegen den Export von Waffen.

Ein besonders schockierendes Detail ist, dass ausschließlich Frauen gezwungen wurden, ihre Unterwäsche abzulegen. In einem Video äußerte eine 25-jährige Aktivistin: "Ich war nackt, und die Polizei schaute einfach zu." Zudem wurden ihnen die Anrufe zu einem Anwalt verwehrt.

Die Aktivistinnen berichteten weiter, dass während dieser erniedrigenden Prozedur Frauen und Männer vor der offenen Tür vorbeigingen und es für die Frauen äußerst unangenehm war.

Gilberto Pagani, der Anwalt der betroffenen Aktivistinnen, erklärte gegenüber «Il Giorno», dass er eine derartige Behandlung seit den Vorfällen beim G8-Gipfel in Genua im Jahr 2001 nicht mehr erlebt habe und kündigte an, rechtliche Schritte einzuleiten.

Die umstrittene Maßnahme, die in Italien häufig gegen Drogenverdächtige eingesetzt wird, hat in diesem Kontext keinerlei Berechtigung. Die 23 Festgenommenen wurden über sieben Stunden festgehalten und schließlich unter fadenscheinigen Anklagen wieder freigelassen.

Das Polizeipräsidium wies die Vorwürfe zunächst zurück, kündigte aber später Ermittlungen an. Es beteuerten, dass die Würde des Menschen bei Durchsuchungen stets gewahrt werde und dass Personal im Gender-Matching eingesetzt werde, um die Situationen zu deeskalieren.

Jedoch sehen viele Kritiker in dieser Vorgehensweise eine gefährliche Entwicklung, insbesondere vor dem Hintergrund eines umstrittenen Gesetzesentwurfs der Regierung von Giorgia Meloni, der Klimaaktivisten hart bestrafen möchte. Wer Straßen oder Schienen blockiert, könnte mit bis zu zwei Jahren Haft rechnen.

Marco Grimaldi von der Grünen Linksallianz (AVS) forderte den Innenminister auf, die Vorfälle in Brescia gründlich zu prüfen. Währenddessen warf Matteo Orfini von der Mitte-Links-Partei PD der Regierung vor, ein klima- und demokratiefeindliches Umfeld zu schaffen, das darauf abzielt, abweichende Meinungen zu kriminalisieren.

Diese Ereignisse werfen einen Schatten auf die derzeitige gesellschaftliche und politische Lage in Italien, in der die Stimmen der Klimaaktivisten nicht nur ignoriert, sondern auch aktiv unterdrückt werden könnten. Die Debatte in der Öffentlichkeit über den richtigen Umgang mit Protesten und den Einsatz von Polizeigewalt wird intensiver denn je.