Technologie

Ist Deutschland zu abhängig vom US-Konzern Microsoft? Experten warnen vor einer digitalen Krise!

2025-04-04

Autor: Luca

Microsoft feiert seinen 50. Geburtstag und gilt als unangefochtener Riese im Bereich der Büro-Software. Die Dominanz des Unternehmens erstreckt sich jedoch auch auf zahlreiche andere Technologiebereiche, was einige Experten besorgt. Sie warnen vor den weitreichenden Folgen einer digitalen Abhängigkeit von diesem US-Konzern.

Ein Beispiel für die Folgen dieser Abhängigkeit ist die Geschichte von Sascha Solbach, dem Bürgermeister von Bedburg. Im Jahr 2022 erhielt er einen unerwarteten Anruf von der Wirtschaftsförderung des Landes Nordrhein-Westfalen. Er sollte sich alsbald mit einem großen Tech-Unternehmen treffen, dessen Identität allerdings geheim gehalten wurde. Erst beim Treffen erfuhr er, dass Microsoft plant, in seiner Stadt Rechenzentren zu errichten – eine Nachricht, die ihm wie ein Sechser im Lotto vorkam.

Bedburg, traditionell auf den Braunkohletagebau angewiesen, stand vor der Herausforderung, wirtschaftliche Alternativen zu finden. Microsofts Interesse wird von Solbach als Lichtblick betrachtet, da es um die Schaffung von 300 bis 400 neuen Arbeitsplätzen geht. Dennoch bleibt die Frage, ob diese neuen Arbeitsplätze ausreichen, um die über 3.000 Arbeitsplätze zu ersetzen, die einst in der Kohleindustrie vorhanden waren.

Der Informatik-Professor Harald Wehnes sieht das Ganze jedoch kritisch. Für ihn ist die Abhängigkeit von Microsoft zu einem ernsthaften Problem geworden. Das Unternehmen hat die Kontrolle über die meisten Computer in Deutschland und dominiert auch den Cloud-Markt gemeinsam mit Amazon und Google. Diese Dominanz könnte Deutschland in einen "goldenen Käfig" drängen, in dem Microsoft diktieren kann, was Nutzer zahlen. Zudem befürchtet Wehnes, dass die US-Regierung möglicherweise auf persönliche Daten zugreifen könnte.

Die Herausforderungen werden durch die zunehmende Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) noch verstärkt. Antonio Krüger, Leiter des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, warnt, dass Microsoft bald in jeder deutschen Werkzeugmaschine zu finden sein könnte, was die Abhängigkeit nur noch verstärkt. In einem sich schnell verändernden politischen Umfeld, insbesondere mit dem Aufstieg von Persönlichkeiten wie Donald Trump, sagt Krüger, könnte Deutschland ernsthafte Risiken eingehen, wenn es nicht in ein unabhängiges europäisches Ökosystem für KI investiert.

In der Tat argumentiert Wehnes, dass jetzt der Druck gestiegen sei, sich von US-Technologiegiganten zu lösen. Er fordert die Bundesverwaltung auf, gezielt auf europäische Alternativen zu setzen, wie beispielsweise die Cloud-Dienste der Schwarz-Gruppe, bekannt durch Lidl und Kaufland. Darüber hinaus schlägt er vor, Zölle auf digitale Produkte aus den USA zu erheben, um den Wettbewerb zu fördern und letztlich mehr Auswahl für deutsche Verbraucher zu schaffen.

Der Bürgermeister von Bedburg zeigt sich zwar optimistisch über die Zusammenarbeit mit Microsoft, äußert jedoch auch Besorgnis über die politischen Entwicklungen in den USA. Bislang war die Zusammenarbeit mit Microsoft für ihn vertrauensvoll, dennoch bleibt zu hoffen, dass neue Alternativen entdeckt werden, um die digitale Souveränität Deutschlands zu sichern.

Mit der anhaltenden Diskussion um Microsoft und die Abhängigkeit von US-Technologie rücken auch Themen wie Datenschutz, nationale Sicherheit und digitale Unabhängigkeit immer mehr in den Vordergrund. Was wird die Zukunft bringen? Ist es an der Zeit, den Spagat zwischen technologischen Innovationen und nationaler Souveränität zu meistern?