Innovative Ansätze zur Bekämpfung neuer und wieder auftretender Viren: Ein Lichtblick in der Pandemieforschung
2025-01-20
Autor: Simon
Die COVID-19-Pandemie hat die Welt vor enorme Herausforderungen gestellt und das immense Risikopotenzial durch neu- und wiederauftretende Viren deutlich gemacht. Viele dieser Viren sind gegenwärtig nicht durch zugelassene Impfstoffe oder spezifische Therapien bekämpfbar, was die Dringlichkeit neuer Forschungsansätze unterstreicht.
Ein wegweisendes Projekt in diesem Kontext ist DEFENDER (IDEntification oF novel viral Entry factors aNd DevelopmEnt of antiviRal approaches). Ziel ist es, innovative antivirale Ansätze zu entwickeln, um besser auf zukünftige Virusausbrüche vorbereitet zu sein und damit die öffentliche Gesundheit zu schützen.
Einzigartiger Forschungsansatz mit modernster Technologie
Das Projekt nutzt fortschrittliche Technologien wie die Genschere CRISPR/Cas, bioinformatische Analysen und künstliche Intelligenz, um neuartige Virus-Wirt-Interaktionsstellen als potenzielle Angriffsziele für antivirale Therapien zu identifizieren. Eine der wichtigsten Forschungsrichtungen liegt in der Erkennung von Wirtsfaktoren, die eine Schlüsselrolle beim Eindringen von Viren in menschliche Zellen spielen. Auf der Virusseite werden Virusstrukturen entdeckt, die gezielt von therapeutischen Antikörpern oder Nanobodies angegriffen werden können.
Die Forschung konzentriert sich auf eine breite Palette hochpathogener Viren, die neu oder wieder auftauchen, einschließlich des Nipah- und Lassa-Virus sowie durch Mücken übertragenen Viren wie dem Zika-, Dengue-, Gelbfieber- und Chikungunya-Virus.
Stärkung der europäischen Pandemievorsorge
DEFENDER startete am 1. Januar 2025 und wird über einen Zeitraum von fünf Jahren von der EU-Kommission mit 9,6 Millionen Euro gefördert. Das Projekt soll dazu beitragen, die pandemische Widerstandsfähigkeit in Europa und weltweit zu stärken. Die systematische Erforschung von Virus-Wirt-Interaktionen hat das Ziel, vielversprechende antivirale Kandidaten zu identifizieren, die in klinischen Studien getestet werden können.
Wie Dr. Petr Chlanda, Forschungsgruppenleiter am Universitätsklinikum Heidelberg, erklärt: "Die hohe Auflösung unserer Bildgebungstechnik erlaubt es, detaillierte Einblicke in den Wirkmechanismus potenzieller neuer Hemmstoffe zu gewinnen."
Interdisziplinäre Zusammenarbeit für innovative Lösungen
Projektleiterin Prof. Dr. Stephanie Pfänder vom Leibniz-Institut für Virologie unterstreicht die Bedeutung der Zusammenarbeit führender europäischer Forschungsinstitutionen in den Bereichen Virologie, Strukturbiologie, Genetik und Bioinformatik: "Mit DEFENDER bündeln wir unsere Expertise, um nachhaltige und innovative antivirale Strategien zu entwickeln. Wir glauben fest daran, dass wir so einen bedeutenden Beitrag zur Bekämpfung zukünftiger Virusausbrüche leisten können."
Das Heidelberger Team setzt dabei auf modernste bildgebende Verfahren, darunter Kryo-Elektronenmikroskopie, um die Interaktionen zwischen neu auftretenden humanen RNA-Viren und menschlichen Zellen im Detail zu untersuchen.
Neben dem Leibniz-Institut für Virologie und der Universität Heidelberg sind auch zehn weitere Institutionen aus Deutschland, Frankreich, England und der Schweiz an DEFENDER beteiligt. Darunter befinden sich renommierte Forschungseinrichtungen wie die Universität Zürich, das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung und das Institut Pasteur in Paris.
Insgesamt erhält Dr. Chlanda eine Förderung von über 720.000 Euro für die Erforschung neuer Therapien gegen Viren im Rahmen des Horizont Europa-Programms, das von der Europäischen Union aufgelegt wurde, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie zu stärken.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Die Entwicklungen aus dem DEFENDER-Projekt könnten nicht nur unsere Reaktionsfähigkeit gegen zukünftige Pandemien verbessern, sondern auch das Verständnis über Virus-Wirt-Interaktionen erweitern. Dies könnte letztlich zu neuen Impfstoffen und Behandlungsmethoden führen, die die globale Gesundheitsschutzstrategie erheblich optimieren. Seien Sie gespannt, welche bahnbrechenden Entdeckungen in den nächsten Jahren folgen werden!