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In Genf explodieren die Mietpreise: Bis zu 50 Prozent Steigerung bei Mieterwechseln!

2025-03-16

Autor: Nina

Die Wohnungssituation in Genf ist alarmierend. Kürzlich gelang es einem Umzügler, Ryan, eine Vierzimmerwohnung zu finden, was in dieser Stadt ein rarer Glücksfall ist. Doch der Preis von 2700 Franken pro Monat überstieg seine Erwartungen bei weitem. Er erfuhr später, dass die Miete vorher nur 1270 Franken betrug – eine massive Erhöhung von über 112 Prozent, die Ryan ins Grübeln brachte: „Was rechtfertigt so einen Anstieg, besonders wenn es keine Renovierungen gab?“

Solche Preissprünge sind kein Einzelfall. Eine Untersuchung des kantonalen Statistikamts zeigt, dass von zehn Wohnungen, die seit 2015 den Mieter gewechselt haben, vier um mindestens 20 Prozent teurer geworden sind. Erschreckende 20 Prozent dieser Wohnungen haben sogar mehr als 50 Prozent Preiserhöhung erlebt!

Ein bedeutender Faktor für diese exorbitanten Preissteigerungen könnte die Angebot-Nachfrage-Situation im Genfer Wohnungsmarkt sein. Der Kanton leidet unter einer rekordniedrigen Leerstandsquote von nur 0.46 Prozent, was das Angebot weiter verknappen und die Preise in die Höhe treiben könnte. Im Gegensatz dazu gilt in einem gesunden Markt eine Leerstandsquote von etwa 1.5 bis 3 Prozent.

Diane Barbier-Mueller, Grossrätin und Verwaltungsrätin der Immobilienfirma Pilet & Renaud, äußerte sich überrascht über die Höhe der Preiserhöhungen. Ihrer Meinung nach gibt es jedoch auch einen Punkt, an dem die Mieter nicht bereit sind, jeden Preis zu zahlen. Sie erinnerte an den klassischen Marktmechanismus von Angebot und Nachfrage.

Ryan, der sich nach monatelangem Suchen und zahlreichen Bewerbungen letztendlich für die Wohnung entschied, hat das Gefühl, dass ihm die Wahl genommen wurde: „Wir mussten diese Wohnung nehmen, auch wenn wir die Miete als enorm hoch empfanden.“

Die besorgniserregende Entwicklung wird auch von Christian Dandrès, dem SP-Nationalrat, thematisiert. Er betont, dass der Markt es Vermietern ermöglicht, überhöhte Renditen zu erzielen, was vor allem für Mieter eine Herausforderung darstellt. „Immobilien sind heutzutage eher ein spekulatives Finanzprodukt als eine Lösung für das grundlegende Bedürfnis nach Wohnraum“, lautete sein besorgter Kommentar.

Diese dramatische Situation wirft Fragen auf über die Zukunft des Wohnens in Genf. Was können Mieter und potenzielle Wohnungssuchende tun, um sich in diesem von Preisexplosionen geprägten Markt zurechtzufinden? Steht uns eine wohnungspolitische Wende bevor, die den Markt regulieren könnte? Die Diskussion um entsprechende Maßnahmen gewinnt weiter an Bedeutung.