
Illegale Abfalldeponien: Italien sieht das Problem nicht klar genug
2025-04-07
Autor: Louis
"Terra dei fuochi" – Land des Feuers. So wird die Region rund um Neapel bezeichnet, wo etwa drei Millionen Menschen leben. Diese Region leidet seit Jahrzehnten unter massiver Luftverschmutzung, verunreinigtem Wasser und kontaminierten Böden.
Das Problem ist die illegale Abfallentsorgung: In der "Terra dei fuochi" wird seit Jahren Abfall illegal vergraben oder im Freien verbrannt, oft in Verbindung mit kriminellen Organisationen wie der Mafia. Diese Machenschaften sind ein lukratives Geschäft, doch die Folgen sind schwerwiegend. Viele Anwohner haben Krebsdiagnosen erhalten, und Kinder werden mit Missbildungen geboren.
Ein trauriges Beispiel ist Carla D’Amore, die mit nur 24 Jahren die erschreckende Diagnose Brustkrebs im fünften Stadium erhielt – eine Folge der Umweltverschmutzung in ihrer Heimat. Sie unterzog sich Chemotherapie und Strahlentherapie und kämpft täglich gegen die Krankheit. Doch Carla gibt nicht auf: In ihrem Schönheitssalon organisiert sie Treffen für krebskranke Frauen, unterstützt sie und zeigt ihnen, wie sie sich trotz Haarverlust und anderen Folgen der Behandlung wieder schön fühlen können.
Die Untätigkeit des Staates ist erschreckend: Trotz des langjährigen Wissens um die illegale Müllentsorgung zeigt der italienische Staat kaum Handlungswillen. Kürzlich wurde Italien vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt und zur Umsetzung von Maßnahmen innerhalb von zwei Jahren verpflichtet. "Es ist höchste Zeit", sagt Sergio Costa, der ehemalige Umweltminister, der sich seit Jahren für seine Region und gegen die illegale Müllentsorgung einsetzt.
Auf den Straßen und Feldern liegt Müll: Alte Kühlschränke, Reifen und Kleidung werden achtlos hinterlassen, während direkt daneben Obst und Gemüse wachsen. Die Taverna del Re, eine der größten Müllhalden Europas, wartet seit Jahrzehnten auf eine fachgerechte Entsorgung. Diese Deponie umfasst eine Fläche, die fast 200 Fußballfeldern entspricht.
Um diesem skandalösen Zustand Einhalt zu gebieten, hat die Regierung unter Giorgia Meloni einen Kommissar eingesetzt, der sich speziell um die "Terra dei fuochi" kümmern soll. Schon bald sollen erste Maßnahmen zur Abfallbewältigung ergriffen werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Menschen in der Region bald wieder ein Gefühl von Sicherheit und Gesundheit zurückgewinnen können, auch wenn die Folgen der illegalen Abfallentsorgung noch lange anhalten werden.
Doch die Lösung des Problems erfordert weit mehr als nur kurzfristige Maßnahmen; es bedarf einer langfristigen Strategie und eines klaren politischen Willens. Die Menschen in der "Terra dei fuochi" verdienen nicht nur Schutz, sondern auch eine saubere und gesunde Umwelt. Der Fall verdeutlicht die Dringlichkeit, Umweltkriminalität entschieden zu bekämpfen und legale Entsorgungsmethoden zu fördern. Nur so kann die Region endlich aufatmen und sich von den Schatten der Vergangenheit befreien.