
Herbert Blomstedt: „Ich kann es nicht ertragen, Tiere zu essen“
2025-09-18
Autor: Simon
An einem ruhigen Nachmittag in Bengtstorp, einem malerischen Dorf in der schwedischen Landschaft, sitzt der weltbekannte Dirigent Herbert Blomstedt in einer Hollywood-Schaukel am See. Hier genießt er die Sommertage mit seiner Familie, während er sich auf neue musikalische Herausforderungen vorbereitet.
Nach einem halben Jahrhundert des Reisens von Luzern zurück nach Schweden hat Blomstedt nun ein neues Zuhause in Bengtstorp gefunden, während er weiterhin weltweit für Konzerte unterwegs ist. Trotz seines Alters dirigiert der 96-Jährige immer noch fünfzig Konzerte pro Jahr und plant bereits Aufführungen für die kommenden Jahre, einschließlich Sibelius' fünfter Sinfonie, die er sich wieder vorgenommen hat.
In der gemütlichen Wohnstube, die voller Bücher und musikalischer Erinnerungen ist, erzählt Blomstedt von seiner großen Leidenschaft für die Literatur und das Wissen. Seine umfassende Sammlung von rund 40.000 Büchern, die in der Universitätsbibliothek in Göteborg lagert, spiegelt seine Liebe zur Kultur wider. Die Bibel spielt eine zentrale Rolle in seinem Leben, seit er als Sohn eines Adventistenpastors aufwuchs.
Besonders auffällig ist die Lebensweise des Dirigenten: Er und seine Familie praktizieren Vegetarismus, da Blomstedt die Vorstellung, Tiere zu essen, verabscheut. „Ich hasse die Vorstellung, Tiere zu essen“, erklärt er mit Überzeugung.
Herbert Blomstedt ist nicht nur ein Meister am Pult, sondern auch ein bescheidener Mensch, der sich selbst als „Diener der Musik“ sieht. Seine Eltern lehrten ihn Demut als eine wichtige Eigenschaft, und das spiegelt sich in seiner Beziehung zu seinen Musikern wider. Er betrachtet sie als „Engel“, die Großartiges vermitteln.
Ein bemerkenswerter Aspekt seines Lebens ist seine Einstellung zum Altern und zum Tod. Mit einem Lächeln spricht er über seine 120 Jahre, die er anstrebt, und leidenschaftlich erzählt er von seinen Büchern, die ihm Gesellschaft leisten.
Obwohl er einen Rollator benötigt und regelmäßige Arztbesuche anstehen, strahlt Blomstedt Lebensfreude aus. Seine Vertraute, die Tochter Cecilia, begleitet ihn auf seinen Wegen. Sie teilt seine Liebe zur Musik und zu den Büchern.
Sein Weg in die Zukunft ist auch mit großen Plänen verbunden, denn in zwei Jahren feiert Blomstedt seinen runden Geburtstag – ein Jahrhundert voller Musik und Schaffenskraft.
Die Leidenschaft für die Musik und die Liebe zur Literatur geben seinem Leben eine besondere Intensität. Herbert Blomstedt bleibt ein faszinierender Mensch, dessen Geschichten und Gedanken über das Leben und die Musik weiterhin inspirieren.