Hat Googles Quantencomputer die Existenz von Paralleluniversen bewiesen?
2025-01-10
Autor: Alina
Das Jahr 2025 wird ein ganz besonderes Jahr für die Quantenmechanik sein, denn es jährt sich der Durchbruch zur Quantenmechanik zum hundertsten Mal. Aus diesem Anlass hat die UNO das Internationale Jahr der Quantenwissenschaft und Quantentechnologien ausgerufen. Google hat nun mit der Vorstellung seines neuesten Quantenchips namens Willow für Aufsehen gesorgt – und das nicht nur wegen seiner technischen Fortschritte.
Während die Wissenschaft immer wieder neue Entwicklungen im Bereich der Quantencomputer zeigt, bleibt die Frage, wie weit wir tatsächlich von einer echten Quantenrevolution entfernt sind. Mit jedem neuen Chip scheint Google näher zu kommen, und Willow ist da keine Ausnahme. Dieser Chip kann Informationen, die als Qubits bezeichnet werden, zuverlässig vor Fehlern schützen – eine Fähigkeit, die bisher nur begrenzt bei Quantencomputern vorhanden war.
Hartmut Neven, der Leiter von Googles Quantum Artificial Intelligence Lab, hat eine bemerkenswerte Aussage getätigt: "Willow führte in weniger als fünf Minuten eine Berechnung durch, die ein extrem leistungsstarker Supercomputer, selbst die schnellsten der Welt, in zehn Quadrillionen Jahren nicht hätte schaffen können." Doch hier ist der Haken: Diese Berechnungen sind spezifisch ausgewählt und haben keine Bedeutung für alltägliche Probleme. Der Chip zeigt somit seine wahre Leistung, wenn es darum geht, Aufgaben zu lösen, die für einen klassischen Computer nahezu unmöglich sind.
In der darauf folgenden Debatte bemerkte Neven, dass die Leistung von Willow "die Vorstellung untermauert, dass Quantenberechnungen in vielen Paralleluniversen stattfinden". Dies hat in der Öffentlichkeit den Eindruck erweckt, als hätte Google die Existenz von Paralleluniversen bewiesen. Die Frage bleibt jedoch: Warum sollte ein Quantencomputer fähig sein, Informationen in Paralleluniversen zu nutzen? Diese Annahme führt uns zu einer tiefen Auseinandersetzung mit der Quantenphysik.
Die Grundlagen der Quantenmechanik sind komplex und faszinierend. Sie ermöglichen Technologien, die früher als unmöglich galten, wie etwa Laser und MRTs. Doch die Physiker selbst haben Schwierigkeiten, die Prinzipien der Quantenmechanik in einfache Worte zu fassen. Das berühmte Doppelspaltexperiment zeigt beispielhaft, dass Quantenobjekte, solange sie unbeobachtet sind, an mehreren Orten gleichzeitig existieren können. Diese Erkenntnis hat zu verschiedenen Interpretationen innerhalb der Physik geführt.
Eine der bekanntesten Interpretationen ist die Kopenhagener Deutung, die besagt, dass Quantenobjekte sich in einem Zustand der Überlagerung befinden, bis sie beobachtet werden. Eine andere bedeutende Theorie ist die Viele-Welten-Interpretation, die von Hugh Everett 1957 formuliert wurde. Sie sieht vor, dass mit jeder Beobachtung das Universum in zahlreiche Parallelwelten aufgeteilt wird, wobei jede dieser Realitäten jede mögliche Eigenschaft des beobachteten Objekts realisiert.
Doch trotz der Faszination um diese Theorien bleibt es unklar, welche von ihnen tatsächlich die Realität beschreibt. Physiker bemühen sich weiterhin um Klarheit und Konsens, da all diese Interpretationen auf den gleichen mathematischen Grundlagen basieren und bisher keine der Theorien eindeutig als richtig bewiesen werden konnte.
Die Spekulationen um die Existenz von Paralleluniversen entfalten sich also weiter, doch ohne solide Beweise bleiben sie theoretisch. Der neue Quantenchip von Google hat einmal mehr den faszinierenden Diskurs über die Quantenmechanik neu entfacht, aber gleichzeitig wird deutlich, dass es noch viele ungelöste Fragen gibt. Die Quantentechnologie hat das Potenzial, unsere Welt zu verändern, aber wir stehen noch am Anfang dieser aufregenden Reise. Was werden wir als Nächstes entdecken? Die Zukunft bleibt ungewiss.