Gesundheit

Harnwegsinfekte: Sind NSAR tatsächlich eine wirksame Alternative zu Antibiotika?

2025-04-07

Autor: Leonardo

Harnwegsinfektionen (HWI) gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen, insbesondere bei Frauen. Statistiken zeigen, dass nahezu die Hälfte aller Frauen mindestens einmal in ihrem Leben an einer symptomatischen Harnwegsinfektion leidet. Während in vielen Fällen diese Entzündungen von selbst abklingen, verschreiben Ärzte häufig Antibiotika, um schwerwiegende Komplikationen wie Pyelonephritis oder Sepsis zu verhindern. Doch könnte die Verwendung von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) eine sinnvolle Alternative darstellen? Diese Frage untersuchte ein Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Ashwin Sachdeva an der University of Manchester in einem umfassenden Cochrane-Review.

Die Wissenschaftler analysierten insgesamt sechs randomisierte Studien mit 1.646 Frauen, die an unkomplizierten Harnwegsinfektionen litten. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmerinnen variierte zwischen 28 und 50 Jahren, und sie waren zum Zeitpunkt der Studie nicht schwanger.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Beschwerden bei Frauen, die mit NSAR behandelt wurden, seltener innerhalb von vier oder zehn Tagen verschwanden als bei denen, die Antibiotika erhielten. Im Durchschnitt hielten die Symptome einen Tag länger an, und an Tag 10 waren in der NSAR-Gruppe häufiger Keime im Urin nachweisbar. Interessanterweise war die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen in der NSAR-Gruppe letztendlich doch Antibiotika einnehmen mussten, etwa dreimal so hoch wie in der Antibiotikagruppe. Dies wirft Fragen zur Effektivität von NSAR in der Behandlung von Harnwegsinfektionen auf.

In Bezug auf unerwünschte Ereignisse innerhalb eines Monats stellte das Autorenteam fest, dass NSAR keinen signifikanten Unterschied machten, mit einem relativen Risiko (RR) von 1,08 für Komplikationen. Eine spezifische Studie mit 183 Teilnehmerinnen verglich NSAR direkt mit einem Placebo und stellte fest, dass die NSAR-Gruppe signifikant seltener Antibiotika benötigte (RR 0,56), ohne einen Anstieg unerwünschter Ereignisse zu verzeichnen.

Trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse betonen die Forscher, dass die geringe Anzahl hochwertiger Studien und die kleinen Kohorten als Limitationen ihrer Erkenntnisse zu betrachten sind. Bei der Entscheidung für oder gegen eine antibiotische Therapie spielen viele Faktoren eine Rolle, die in zukünftigen Untersuchungen mehr Berücksichtigung finden sollten. Dazu zählen die Schwere der Symptome, die Häufigkeit von Harnwegsinfektionen in der persönlichen Anamnese sowie die individuelle Gesundheitsgeschichte der Patientinnen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass während NSAR in bestimmten Fällen vielversprechend erscheinen, sie nicht als universelle Lösung für Harnwegsinfektionen angesehen werden sollten. Frauen, die an solchen Infektionen leiden, sollten stets eine qualifizierte ärztliche Beratung einholen, um die beste Behandlungsoption zu finden.