Wissenschaft

Hamburg: Die Wiege des ersten kommerziellen Quantencomputers?

2025-04-12

Autor: Lukas

In Hamburg könnte ein revolutionäres Abenteuer seinen Anfang nehmen: Der erste kommerzielle Quantencomputer! Dietmar Focke, Geschäftsführer von Lufthansa Industry Solutions (LHIND), beschreibt die derzeitige Lage in der Quantentechnologie, als würde man wissen, dass man von A nach B fliegen will – jedoch noch nicht genau weiß, wie.

Die Branche steht unter Dampf! Die Vereinten Nationen haben 2025 zum Internationalen Jahr der Quantenwissenschaft erklärt, während die USA und China bereits Milliarden in die Quantenforschung investiert haben. Deutschland hingegen erkennt allmählich die Dringlichkeit und hat mehrere Forschungszentren gegründet.

Hamburg spielt in diesem Spiel eine Schlüsselrolle: Hier arbeiten Wissenschaftler, Unternehmer und Politiker Hand in Hand, um den Sprung von der Grundlagenforschung zur praktischen Anwendung zu fördern – eine Schwäche, die Deutschland bei anderen Technologien oft noch hatte.

LHIND steht an der Front dieser Innovation. Derzeit arbeiten über 3000 Mitarbeitende aus 75 Nationen daran, digitale Lösungen für mehr als 300 Kunden zu entwickeln. Ihr Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der Entwicklung von Algorithmen für Quantencomputer, die die Luftfahrtindustrie revolutionieren könnten.

Joseph Doetsch, Quantenphysiker bei LHIND, enthüllt, dass es bisher keine kommerzielle Anwendung gibt, die unmittelbar profitabel wäre. Doch sie arbeiten daran, ihre IT-Infrastruktur so zu entwickeln, dass sie bereit ist, die Stärken eines Quantencomputers zu nutzen, sobald dieser verfügbar ist.

Die Herausforderungen der Luftfahrtbranche sind monumental, insbesondere bei der Gate-Zuweisung an großen Flughäfen. Klassische Computer stoßen hier an ihre Grenzen – aber die Rechenleistung von Quantencomputern könnte die Effizienz massiv steigern und Passagieren ein stressfreieres Reisen ermöglichen.

Mit der Perspektive, Flugausfälle in Echtzeit zu managen und Optimierungen vorzunehmen, könnten Quantencomputer dazu beitragen, die Betriebskosten zu senken und Kerosin zu sparen, was für die Lufthansa entscheidend ist.

Am Institut für Quantenphysik der Universität Hamburg arbeiten Wissenschaftler wie Henning Moritz und Dieter Jaksch an der Umsetzung dieser Technologien. Sie betonen, dass die Entwicklung fehlertoleranter Quantenhardware eine der größten Herausforderungen darstellt.

Moritz erklärt, dass die Anwendung von Quantencomputern nicht nur im Luftfahrtsektor, sondern auch in der Wasserstoffproduktion, Medikamentenentwicklung und Materialforschung bahnbrechende Fortschritte bringen könnte.

Die Stimmung unter den Forschern ist optimistisch, denn Experten rechnen damit, dass in den nächsten 5 bis 20 Jahren wirklich funktionierende Quantencomputer Realität werden.

Katharina Fegebank, Wissenschaftssenatorin in Hamburg, bestätigt das Engagement der Stadt für Quanteninitiativen und bezeichnet die finanziellen Mittel aus Bund und Land als strategische Investition in die Zukunft.

Hamburg hat das Potenzial, ein internationaler Quanten-Hotspot zu werden. Focke betont, dass Deutschland in der Quantenforschung nicht den Anschluss verlieren darf, da die Souveränität in dieser Technologie entscheidend für die Zukunft ist.

„Es geht um Kreisklasse oder Nobelpreis”, fasst Focke die Dringlichkeit zusammen. Verliert Deutschland den Anschluss, könnte die technologische Unabhängigkeit in den Händen weniger Länder liegen.