Gesundheit für zwei: Schutz durch Impfungen für Schwangere
2024-12-18
Autor: Mia
Neugeborene und Säuglinge sind durch ihr noch nicht vollständig entwickeltes Immunsystem besonders anfällig für Infektionskrankheiten. Um diesen Sündenbock des Immunschutzes zu umgehen, raten Experten zur maternalen Immunisierung: Dabei wird die werdende Mutter geimpft, sodass ihr Körper Antikörper gegen Krankheitserreger bildet, die dann über die Plazenta an das Ungeborene übertragen werden. Dadurch wird das Baby zum Zeitpunkt seiner Geburt und in den ersten Lebensmonaten geschützt.
Besonders dringlich sind Impfungen gegen Erkrankungen wie Grippe, Covid-19, Pertussis (Keuchhusten) und das respiratorische Synzytial-Virus (RSV). Bei einer NetUp-Veranstaltung des Austrian Health Forum (AHF) wurde Anfang Dezember über diese Themen diskutiert. Studien zeigen, dass die Grippeimpfung während der Schwangerschaft in der Lage ist, ernsthafte Gesundheitsrisiken für Mutter und Kind zu vermindern. Schwangere, die geimpft wurden, haben ein um bis zu 50 % reduziertes Risiko für Krankenhausaufenthalte durch Grippe und ihre Neugeborenen zeigen bis zu 80 % weniger häufig grippebedingte Hospitalisierungen.
Die Covid-19-Impfung hat sich ebenfalls als sicher und wirksam erwiesen. Nach der Analyse von mehr als 180.000 Fällen konnte kein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten oder andere Schwangerschaftskomplikationen festgestellt werden. Im Gegenteil, die Impfung reduziert das Risiko schwerer Verläufe erheblich.
Pertussis ist eine weitere ernstzunehmende Bedrohung, besonders für Neugeborene. Internationale Daten belegen einen besorgniserregenden Anstieg von Keuchhustenfällen. Die Impfung während der Schwangerschaft bietet hier einen mehr als 90 % Schutz für die Neugeborenen in den ersten Lebensmonaten. Gleichzeitig macht der Anstieg von RSV-Infektionen unter Kleinkindern die neu zugelassene RSV-Impfung in Österreich dringend notwendig, um lebensbedrohliche Erkrankungen zu vermeiden.
Eine entscheidende Erkenntnis der Forscher ist, dass während der Schwangerschaft nur Totimpfstoffe verabreicht werden, was bedeutet, dass keine lebenden, potenziell gefährlichen Erreger übertragen werden können. Dennoch herrscht in Österreich eine große Skepsis gegenüber Impfungen, sodass eine umfassende Aufklärung notwendig ist. Experten fordern klare Informationen und Empfehlungen, um die Gefahren von Infektionskrankheiten und den Nutzen der Impfungen besser zu kommunizieren.
Die Finanzierung der Impfkampagnen und der Zugang zu Impfstoffen bleiben zentrale Themen in den gesundheitspolitischen Diskussionen. Trotz der Tatsache, dass Impfquoten in Österreich im internationalen Vergleich niedrig sind, sollen jährlich 90 Millionen Euro für den Ausbau eines öffentlich finanzierten Impfprogramms bereitgestellt werden. Der Fokus liegt darauf, alle empfohlenen Impfungen in die Regelversorgung zu integrieren. Nur so kann sichergestellt werden, dass Schwangere und ihre Neugeborenen bestmöglich geschützt sind.