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Fünf Jahre Corona - Von Euphorie zu Angstzuständen: So erlebte ich den Shutdown

2025-03-16

Autor: Noah

Als Ende 2019 die ersten Berichte über ein neuartiges Virus in China die Runde machten, hätte ich mir nicht träumen lassen, wie sehr sich mein Leben schon bald verändern würde. Mit 21 Jahren begann ich gerade mein zweites Studienjahr an der Universität Zürich und lebte bei meinen Eltern, rund 60 Kilometer von der Uni entfernt.

Als der Shutdown beschlossen wurde und wir zuhause bleiben sollten, empfand ich diese Maßnahmen zunächst als Befreiung. Es war eine willkommene Auszeit von dem Druck der Vorlesungen, dem hektischen Pendeln und dem stressigen Alltag. Arbeiten von der heimischen Komfortzone aus klang für mich als introvertierte Person verlockend.

Die Isolation und die Einsamkeit wurden jedoch schnell zur Gefahr. Wo ich anfangs dachte, die Zeit zuhause könnte mir neue Möglichkeiten bieten – Serien, Filme, Bücher – kippte mein anfängliches Glück in einen Albtraum aus Einsamkeit.

Ich erinnerte mich an Jack Torrance aus „The Shining“, der in einem abgelegenen Hotel ist. Anfängliche Euphorie machte dem Horror Platz. Der komfortable Uni-Alltag zuhause wurde zur Falle. Ein Albtraum, den ich nicht mehr einfach verlassen konnte.

Die Welt außerhalb meiner vier Wände wurde mir zunehmend unheimlich. Anstatt vor dem Virus zu fürchten, begann ich, soziale Interaktionen und das Verlassen meines geschützten Raumes zu fürchten. Ausflüge in die Stadt wurden von Herzrasen, Schwindel und Atemnot begleitet.

Ein Muss, mein gewohnter Tagesablauf hinter mir zu lassen, fühlte sich an wie ein unüberwindliches Hindernis. Ich war gefangen in einer endlosen Spirale von Monotonie und es schien kein Ende in Sicht.

Fünf Jahre seit dem ersten Shutdown sind vergangen und die Spuren dieser Pandemie sind immer noch spürbar. Doch ich habe mich entschieden, Schritt für Schritt mit meinen Ängsten umzugehen. Dabei war ich nicht allein – Unterstützer aus meinem Freundeskreis und meiner Familie halfen mir, mich meinen Herausforderungen zu stellen.

Ein deutlicher Wendepunkt war der Besuch der Fantasy Basel, einer Messe, die meine Interessen ansprechen sollte. Trotz meiner anfänglichen Ängste stellte sich diese Erlebnisse als das positive Highlight des Jahres heraus. Ich stellte fest, dass ich mit jeder neuen positiven Erfahrung mehr Vertrauen zu mir selbst gewinnen konnte.

Die Pandemie hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, das schützende Schneckenhaus zu verlassen. Auch wenn es bequem war, verbarg sich hinter der Sicherheit eine erdrückende Dunkelheit. Lange Zeit war ich gefangen in der Einsamkeit und der Monotonie, bis ich den Mut fand, die Welt wieder zu erobern und neue Erfahrungen zu sammeln.