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Frühfranzösisch: Lehrer warnt vor Überforderung der Schüler!

2025-09-11

Autor: Emma

Überforderung im Frühfranzösisch-Unterricht?

Drei Lektionen Frühfranzösisch pro Woche sind für den erfahrenen Lehrer Alain Pichard ein Witz! "Sprache muss mit Kultur vermittelt werden, dafür braucht es mehr Zeit und einen späteren Einstieg", betont er. Seit über 40 Jahren unterrichtet er in der Region Biel und sieht Frühfranzösisch als die "unsinnigste Reform aller Zeiten".

Schüler fühlen sich überlastet!

Auch Susanne Hänni, die Primarschulpräsidentin in Dübendorf, beobachtet eine wachsende Überforderung unter den Schülern. "In den letzten Jahren gab es so viele neue, wichtige Themen, dass es einfach zu viel geworden ist!" Sie bringt den Stundenplan einer 5. Klasse zur Veranschaulichung: "Hätten wir Erwachsene solch einen Stundenplan, würden wir nach drei Wochen fragen: Geht es eigentlich noch? 27, 28 Lektionen pro Woche plus Hausaufgaben – das ist ein Erwachsenenpensum!"

Frühzeitiges Lernen birgt Risiken!

Die Überforderung wird oft als Argument gegen das Frühfranzösisch angeführt. Obwohl die PH Luzern keine wissenschaftlichen Beweise für diese Überlastung liefert, sind Pichard und Hänni überzeugt: Zu frühes Lernen ist problematisch. Drittklässler sind laut Pichard noch nicht in der Lage, Sprache nach einem strengen Regelkonzept zu lernen. Laute wie "ch" oder "au" verbunden mit Wörtern wie "château" oder "ça va" sind einfach zu komplex. "Wenn Grammatik und Konjugationen nicht gründlich erklärt werden, vergessen die Kinder es schnell", warnt er.

Ein neuer Ansatz im Unterricht

Pichard versucht heute, die Sprache spielerisch zu vermitteln. Mit seiner Klasse singt er Lieder wie "Alouette", macht Rollenspiele und besucht den Wochenmarkt in Biel. Dennoch betont er, dass die drei Lektionen pro Woche nicht ausreichen für ein fundiertes Lernen.

Der Druck steigt!

Susanne Hänni hebt hervor, dass der Druck des gesamten Lernstoffs extrem hoch ist. Zusätzlich ist es schwierig, genügend Lehrkräfte zu finden, die Französisch unterrichten können. Die gesellschaftlichen Trends hin zu einem dominierenden Englisch in Beruf und Alltag führen laut Hänni dazu, dass immer weniger künftige Lehrkräfte Französisch in ihrer Ausbildung wählen.

Qualitätsvermittlung braucht Zeit!

Für Pichard und Hänni steht fest: Hochwertige Sprachvermittlung braucht Zeit, Intensität und kulturellen Bezug. Der frühe Einstieg überfordert sowohl Kinder als auch Lehrkräfte. Pichard erinnert sich an seinen Französischlehrer am Gymnasium, der mit Literatur, Musik und französischen Autos die Sprache greifbar machte. "Er stieg, mit einem Georges Moustaki-Verschnitt, aus seinem Citroën aus, las mit uns Texte von Simone de Beauvoir und Gedichte von Verlaine. Danach wollten wir nur noch eines – nach Frankreich reisen!"