
Friedrich Nietzsche: Auf der Suche nach Frieden und kreativer Freiheit in der Schweiz
2025-08-25
Autor: Emma
Der größte Denker und sein Ende
Am 25. August 1900 starb der faszinierende Philosoph Friedrich Nietzsche in Weimar, Deutschland, "umnachtet" – ein Zustand, der bis heute Nachhall findet. Die Schweiz war der Schauplatz für viele seiner bedeutendsten Werke. Hier prägte er Begriffe, die sich bis in die Gegenwart gehalten haben: von "Freigeist" bis "jenseits von Gut und Böse" und sein berühmtes Diktum: "Gott ist tot."
Ein unruhiger Geist in Basel
Im sommerlichen Basel fühlte sich Nietzsche, empfindlich gegenüber Lärm und Hitze, zunehmend unwohl. Trotz seiner ehrenvollen Professur an der Universität, wo er bereits mit 24 Jahren berufen wurde, sehnte er sich schnell nach Ruhe und Abgeschiedenheit. Schon damals war das Klima Basels für ihn drückend und unangenehm.
Gesellige Beziehungen und der Weg in die Isolation
In Basel fand Nietzsche dennoch Freunde, unter anderem den Kulturhistoriker Jacob Christoph Burckhardt und den Theologen Franz Overbeck, mit dem er enge Bande knüpfte. Gemeinsam lebten sie in einer Art Gelehrten-WG. Doch die Verantwortung seiner Professur wurde bald zu einer Belastung für den sensiblen Philosophen, der mit 34 Jahren vorzeitig in den Ruhestand ging.
Flucht vor den Schmerzen
Getrieben von Migräneattacken suchte Nietzsche das mildere Klima Italiens und Südfrankreichs auf, bevor er schließlich ins Oberengadin flüchtete. Dort, in Sils Maria, fand er endlich etwas Erleichterung. Die freundlichen Wirtsleute der Region passten sogar die Farbgestaltung seines Zimmers an seine Vorlieben an.
Kreatives Schaffen in der Einsamkeit
In Sils Maria erlebte Nietzsche eine kreative Blütezeit. Über 100 Kilogramm Bücher wurden ihm nachgeschickt und ermöglichten es ihm, seine Gedanken zu Papier zu bringen. "Nun habe ich wieder mein geliebtes Sils Maria im Engadin, den Ort, an dem ich einmal sterben will", schrieb der Philosoph voller Sehnsucht.
Der Kampf mit der Krankheit
Die moderne Medizin vermutet bei Nietzsche eine genetisch bedingte Erkrankung, CADASIL, die sich in schweren Kopfschmerzen, Migräneattacken und schließlich Demenz äußern konnte. In den letzten zehn Lebensjahren war er auf die Pflege seiner Familie angewiesen, obwohl er Mitleid ablehnte.
Eine produktive Zeit
Die Jahre in der Schweiz zählen zu Nietzsches produktivsten. Hier entstand seine "Unzeitgemäßen Betrachtungen" und der Gedanke an den Übermenschen, während er am Ufer des Silvaplaner Sees über Gott und die Welt reflektierte.
Eine gescheiterte Verbindung: Nietzsche und Wagner
Nietzsche hatte eine komplexe Beziehung zu Richard Wagner. Zunächst bewunderte er den Komponisten, doch bald wurde er sich bewusst, dass die von Wagner propagierten Kunstideen ebenso trügerisch waren wie Religion. Er schloss sich von Wagner und seiner "Kunstreligion" ab, was zu scharfen Differenzen zwischen den beiden führte.
Ein neues Lebensverständnis
Im Gegensatz zu Wagners Kunstreligion und dem Christentum entwickelte Nietzsche während seiner Schaffensphasen zwischen Migräneattacken ein Lebensverständnis, das das Leiden akzeptierte. Sechs Stunden täglich wanderte er durch die atemberaubende Alpenlandschaft und füllte seine Notizbücher mit Ideen. Er sagte "Ja" zum Leben und zum Leid, ohne vor einer übergeordneten Macht einzuknicken.