Einleitung

Aktivist*innen der Letzten Generation haben in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und oft wird ihnen vorgeworfen, der Klimabewegung mehr zu schaden als zu nützen. Doch eine britische Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Nature Sustainability, zeigt interessante Ergebnisse: Der gewaltfreie, aber umstrittene Protest radikaler Gruppen – in dieser Studie wurde „Just Stop Oil“ in Großbritannien analysiert, vergleichbar mit der Letzten Generation – kann tatsächlich die Unterstützung für moderatere Klimaschutzgruppen, wie die „Friends of the Earth“, erhöhen.

Studienergebnisse

Laut den Forscher*innen des Social Change Lab in Cardiff ergab eine Umfrage vor und nach einer Woche Protestaktionen von Just Stop Oil: Je mehr die Befragten über die Proteste informiert waren, desto eher unterstützten sie die moderate Gruppe. Die Unterstützung für „Friends of the Earth“ stieg von 50 auf fast 54 Prozent.

Der Effekt der radikalen Flanke

Dieser sogenannte „Effekt der radikalen Flanke“ wird als positiv eingestuft, wenn eine radikale Gruppe den Rückhalt für moderatere Organisationen stärkt. Gleichzeitig bemerken die Forscher, dass Personen, die Klimaschutz skeptisch gegenüberstehen, radikale Protestaktionen oft noch ablehnender gegenüberstehen.

Relevanz der Forschung

Aber warum ist das relevant? Es verdeutlicht, dass radikale Gruppen wie die Letzte Generation eine Art Katalysator für Veränderungen innerhalb der Umweltbewegung sein können – trotz ihrer teilweise negativen Wahrnehmung. Sie bringen Aufmerksamkeit auf drängende Klimafragen und können die Öffentlichkeit mobilisieren.

Risiken radikaler Taktiken

Dennoch besteht das Risiko, dass radikale Taktiken den sogenannten Backfire-Effekt auslösen, wodurch sich gesellschaftliche Spaltungen vertiefen, oder dass es zu verstärkter Repression kommt. Ein Beispiel hierfür ist das vergangene Jahr in Großbritannien, wo das Parlament infolge der Klimaproteste Gesetze zur Verschärfung des Demonstrationsrechts erließ.

Fragen zur Zukunft der Klimabewegung

Diese Dynamik wirft Fragen auf: Welche Strategien sollten Bewegungen wählen, um sowohl ihre Ziele zu erreichen als auch breite Unterstützung in der Bevölkerung zu gewinnen? Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Balance in Zukunft entwickeln wird. In der Zwischenzeit ist es entscheidend, die bestehenden Spannungen, Herausforderungen und Möglichkeiten zu erkennen, die sowohl radikale als auch moderate Ansätze der Klimabewegung hervorbringen können. Die Zukunft der Klimapolitik könnte stark davon abhängen, wie diese unterschiedlichen Strömungen zusammenarbeiten oder sich gegenseitig beeinflussen.