
Forscherin gibt neue Hoffnung im Kampf gegen Krebs
2025-04-07
Autor: Gabriel
Die Angst vor einer Krebserkrankung belastet viele Menschen stark. Doch laut der Forscherin Hanna Heikenwälder kann diese Angst auch als Antrieb dienen, um präventive Maßnahmen zu ergreifen. In einem aufschlussreichen Interview gibt sie Einblick in die Bedeutung von Früherkennungsuntersuchungen, die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in der Krebsforschung und dem Konzept der "Vision Zero".
Eine Krebsdiagnose ist oft mit enormem Schmerz und Leid verbunden und kann sogar tödlich sein. So erklärt Heikenwälder: "Krebs ist eine Krankheit, die nicht nur Menschen, sondern auch Tiere und Pflanzen betrifft. Die Vorstellung, dass es einen nicht treffen wird, ist irreführend. Krebs ist in jedem Körper möglich und tritt oft in Form von Krebsvorstufen auf, die meistens gutartig sind. Wir müssen die Tatsache akzeptieren, dass jeder von uns betroffen sein kann. Für viele bedeutet das, dass Krebs keine Frage des "ob", sondern des "wann" ist.
Früherkennung spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Krebs. Oft entdecken Betroffene Brustkrebs selbst, obwohl es Früherkennungsprogramme wie Mammografien gibt. "Es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu achten und Veränderungen ernst zu nehmen", so Heikenwälder. Insbesondere bei jungen Menschen werden Symptome oftmals nicht ernst genommen, da sie nicht in die typischen Risikoprofile passen. "Jüngere Patienten können genetische Faktoren haben, die sie anfälliger machen. Blut im Stuhl oder Knoten im Brustgewebe sollten niemals ignoriert werden."
Heikenwälders Buch "Krebs – Das Ende einer Angst" thematisiert die weit verbreitete Furcht vor Krebserkrankungen. Diese Ängste sind nicht nur auf die Krankheit selbst, sondern auch auf die befürchteten Therapien wie Chemotherapie und Bestrahlung zurückzuführen. "Die Menschen fürchten, was diese Therapien mit ihrem Körper anrichten können. Es ist diese Ohnmacht, die viele fühlen, wenn Therapien möglicherweise nicht wirken."
Die "Vision Zero" zielt darauf ab, dass niemand mehr an Krebs sterben muss. Dies erfordert eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Krankheit und eine individuelle Anpassung der Therapieansätze. Heikenwälder kritisiert, dass das medizinische Wissen um die Behandlung zwar theoretisch vorhanden ist, aber oft nicht schnell genug umgesetzt wird, was vielen Betroffenen schadet. "Krebs ist zu komplex, um simplifizierte Aussagen über Heilbarkeit zu treffen", sagt sie. "Aber ich bin überzeugt, dass wir eines Tages Krebs effizienter diagnostizieren und behandeln können."
Früherkennung sollte so früh wie möglich beginnen. Die Mehrheit aller Krebserkrankungen entsteht über Jahre hinweg, nicht sofort durch genetische Mutationen. Heikenwälder schlägt vor, das Thema Gesundheitsbildung bereits in Schulen aufzugreifen, um Kindern zu vermitteln, wie wichtig eine gesunde Lebensweise für die Krebsprävention ist.
In Großbritannien gibt es bereits Maßnahmen wie eine Zuckersteuer, die dabei helfen könnten, den Konsum ungesunder Lebensmittel bei Kindern zu reduzieren. Heikenwälder ist der Meinung, dass wir uns stärker darauf konzentrieren sollten, das Bewusstsein für Krebs zu schärfen und die gesellschaftliche Wahrnehmung zu ändern, um so die Grundlage für eine effektive Prävention zu schaffen.
Ein wichtiges Thema in der modernen Krebsforschung ist der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI). Diese Technologie kann Bilddaten und andere Informationen viel effektiver analysieren als Menschen. "KI kann Muster erkennen, die dem menschlichen Auge entgehen. In der Hautkrebsfrüherkennung gibt es bereits Anwendungen, die Fälle effektiver identifizieren als traditionelle Screening-Methoden", erläutert Heikenwälder.
Zudem warnt sie vor den Gefahren von traditionellen Anti-Aging-Technologien, die oft das Ziel haben, das Altern aufzuhalten. "Das Altern ist ein biologischer Schutzmechanismus gegen Krebs, und wir sollten stattdessen lernen, unsere Gesundheit in jüngeren Jahren zu fördern, um das Risiko für Krebserkrankungen zu minimieren."
Der Wettlauf gegen Krebs erfordert also nicht nur technologische Fortschritte, sondern auch einen gesellschaftlichen Wandel im Verständnis von Gesundheit und Krankheit. Nur gemeinsam können wir den Herausforderungen im Kampf gegen Krebs begegnen.