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Flughafen Zürich: Ökologische Neugestaltung zwingt zur Fällung von 400 Bäumen

2025-01-23

Autor: Alina

Wegen einer umfassenden ökologischen Initiative am Flughafen Zürich werden bis zu 400 alte Bäume gefällt.

Der größte Flughafen der Schweiz plant eine erhebliche Erweiterung seiner Infrastruktur. Diese Maßnahme erfordert eine verbindliche ökologische Kompensation, die jedoch auch ungewollte negative Folgen mit sich bringt.

Ab dem 1. April wird mit dem Projekt begonnen, und es könnte auf den ersten Blick wie ein Aprilscherz wirken: Der Flughafen hat sich vorgenommen, ein angrenzendes Naturgebiet ökologisch zu revitalisieren – allerdings auf Kosten von bis zu 400 alten Bäumen.

Im Mittelpunkt des Projekts steht die Revitalisierung des Flusses Glatt, der entlang der Westseite des Flughafens zwischen den zürcherischen Gemeinden Opfikon und Rümlang fließt. Der Fluss, der einst kanalisiert wurde, wird in Zukunft über 3300 Meter hinweg ein neues, naturnahes Bett mit sanften Kurven erhalten, das flachere Uferzonen und Riedwiesen umfasst.

Der Flughafen Zürich tritt als Bauherr auf und investiert rund 50 Millionen Franken in das Vorhaben, wie die Sprecherin Bettina Kunz bestätigte. Sie betont, dass diese Maßnahme aufgrund der gesetzlichen Auflagen im Rahmen des Natur- und Heimatschutzgesetzes des Kantons Zürich erfolgt. Gleichzeitig ist der Flughafen gesetzlich verpflichtet, die Bereiche, die er überbaut, woanders ökologisch zu kompensieren.

Bei der letzten Gemeindeversammlung in Rümlang sorgte die Ankündigung, dass zwischen 300 und 400 Bäumen gefällt werden müssen, für Unverständnis und Kritik. Lokale Umweltbehörden argumentieren jedoch, dass diese Fällungen notwendig seien, um der Glatt Raum für eine natürlichere Entwicklung zu geben. Der Projektleiter Stefan Bruderer erläuterte, dass die gefällten Bäume der Natur weiterhin nützen werden, indem ihre Stämme Strukturen im Gewässer schaffen.

Die Bauzeit wird etwa drei Jahre betragen, und in fünf Jahren soll das neue Flussbett ästhetisch und ökologisch integrierter wirken. Hierzu sind neue Sträucher, seltene Pflanzenarten sowie rund 950 neue Bäume geplant. Die Arbeiten werden zudem in Abstimmung mit den Brut- und Schonzeiten für Vögel und Fische durchgeführt. Für eine bessere Hochwasserbewältigung ist auch ein Auenwald Teil des Konzepts. Damit könnten seltene Arten wie der Eisvogel, der Kleine Schillerfalter oder die Sibirische Schwertlilie wieder heimisch werden. Auch die Rad- und Fußwege entlang des Flusses werden gemäß dem neuen Verlauf neu gestaltet, dazu sind zwei Rastplätze vorgesehen.

Trotz der umfangreichen Planungen gibt es Fragen und Bedenken hinsichtlich der Fällungen. Warum ist es nicht möglich, einige der alten, gewachsenen Bäume stehen zu lassen, die viele Vorteile wie CO2-Bindung, Schadstofffilterung und Lebensraum für Flora und Fauna bieten? Gibt es eine unabhängige Studie, die belegt, dass das Versetzen und Neupflanzen der Bäume insgesamt umweltfreundlicher ist als ihre Erhaltung?

Laut Flughafen-Sprecherin Kunz ist das übergeordnete Ziel des Projekts, einen ökologischen Mehrwert zu schaffen, der nach einer Methode des Bundesamts für Umwelt bewertet wurde. Die Plangenehmigung habe diesen Ansatz deshalb auch bestätigt.

Für die revitalisierte Glatt wird die Schaffung von zusätzlichen Flächen notwendig sein. Auch darüber hinaus müssen die gefällten Flächen durch neue Aufforstungen ausgeglichen werden. Insgesamt sind etwa 950 neue Bäume – darunter Silber-Weiden, Eschen, Hängebirken und Mandel-Weiden – geplant. In dem alten, engen Glattkanal wäre es aus Hochwasserschutzgründen nicht möglich gewesen, eine so große Anzahl und Vielfalt an Bäumen stehen zu lassen. Die neue Glatt wird erhebliche Möglichkeiten für die Biodiversität bieten.