Wissenschaft

Flaute bei Solar- und Windkraft – Wetter-Experte: „Das wird für Verbraucher richtig teuer“

2024-11-09

Autor: Noah

Flaute bei Solar- und Windkraft

Frankfurt – Seit über einer Woche bestimmt eine stabile Hochdruckwetterlage das Wettergeschehen in Deutschland. Der Mangel an Wind und häufig auftretender Hochnebel haben zu einem massiven Rückgang der Stromproduktion aus Windkraftanlagen geführt. Die Windgeschwindigkeiten sind so gering, dass eine effektive Energieerzeugung nicht möglich ist.

Auch Solaranlagen leiden unter den Bedingungen, denn die fehlende Sonneneinstrahlung beeinträchtigt ihre Leistung erheblich. Dominik Jung, Diplom-Meteorologe und Klimaexperte, warnt: „Solche stabilen Hochdruckgebiete können sich über Wochen hinweg halten und setzen der erneuerbaren Stromproduktion enorm zu. Das wird für die Verbraucher richtig teuer.“

Die gegenwärtige Wetterlage zwingt die Energieversorger vermehrt dazu, fossile Brennstoffe wie Kohle und Gas zu nutzen, um die Nachfrage zu decken – ein Trend, der zu steigenden Strompreisen für Verbraucher und Unternehmen führt. Die hohen Kosten belasten bereits jetzt viele Haushalte, woraufhin Kanzler Olaf Scholz nach dem Koalitionsbruch eine Senkung der Strompreise anstrebt.

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist die erhöhte CO₂-Belastung, die durch den Einsatz fossiler Energieträger entsteht. Dominik Jung warnt: „Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern in solchen Wetterphasen macht die Notwendigkeit eines flexibleren Energiemixes und besserer Speicherlösungen deutlich.“ Zudem ist der Ausbau der Windenergie im ersten Halbjahr ins Stocken geraten, was die Situation noch komplizierter macht.

Laut aktuellen Wetterprognosen könnte die Hochdrucklage bis Anfang nächster Woche anhalten. Für die darauffolgende Zeit wird eine Wetteränderung erwartet, die mehr Wind und somit eine gesteigerte Stromproduktion aus Windkraft ermöglichen könnte. Um künftige Versorgungsengpässe zu vermeiden, empfiehlt Jung Investitionen in Speichertechnologien und intelligente Netze, die die Schwankungen in der erneuerbaren Energieerzeugung ausgleichen können.

Langfristig sind auch der Ausbau von Offshore-Windparks und eine breitere Diversifizierung der Energiequellen erforderlich, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu minimieren. Die gegenwärtige Lage zeigt eindringlich, wie entscheidend es ist, das deutsche Energiesystem widerstandsfähiger gegenüber Wetterextremen zu gestalten. Ein Wetter-Experte bezeichnet die aktuelle Situation als „besorgniserregenden Indikator“ für den bevorstehenden Winter, während die Preise für Strom weiterhin steigen könnten.