
Femizid in St. Gallen: Beschuldigter untergetaucht – Ermittlungen laufen
2025-04-09
Autor: Sofia
Tragisches Schicksal einer jungen Frau
Im Februar 2021 endete das Leben einer erst 22-jährigen Frau auf tragische Weise. Ihr ehemaliger Freund ging brutal mit ihr um und misshandelte sie über einen Zeitraum von drei Stunden, bis sie das Bewusstsein verlor. Anstatt sofort Hilfe zu holen, wählte der Täter stattdessen den Kontakt zu seinem Arbeitgeber, um einen Babysitter für die gemeinsame Tochter zu organisieren – sodass die Rettungskräfte unbemerkt bleiben konnten.
Erst zehn Minuten nach dem Vorfall alarmierte er die Ambulanz. Bei ihrem Eintreffen fanden die Rettungskräfte die Frau leblos vor, mit einem Atem- und Kreislaufstillstand sowie zahlreichen Verletzungen. Gutachten belegen, dass die blutigen Misshandlungen zu einem starken inneren Blutverlust und einer Fettembolie führten, was letztendlich zu ihrem Tod führte.
Gerichtsverhandlung abgesagt – Beschuldigter nicht auffindbar
Am 8. April hätte die Verhandlung vor dem Kantonsgericht St. Gallen stattfinden sollen, doch sie wurde überraschend abgesagt. Der Beschuldigte, ein somalischer Staatsbürger, ist seit seinem Untertauchen nicht mehr erreichbar. Auf Nachfragen stellte sich heraus, dass sein Anwalt keine Kontaktaufnahme zu ihm herstellen konnte. Das Gericht hat daher einen Haftbefehl gegen ihn ausgegeben und ihn national sowie international zur Festnahme ausgeschrieben.
Befreiung aus Untersuchungshaft – Gefährlicher Freispruch?
Nach dem tödlichen Vorfall blieb der Beschuldigte bis Ende Oktober 2021 in Untersuchungshaft. Danach lebte er in Freiheit, obwohl er im November 2022 vor dem Kreisgericht in Mels erschien. Das Gericht erklärte, dass er mangels hinreichender Haftgründe entlassen wurde – Ersatzmaßnahmen wurden nicht angeordnet. Überraschend entschied das Kantonsgericht, dass der Angeklagte nicht mehr interessiert ist, das Berufungsverfahren fortzusetzen.
Schwere Vorwürfe bleiben bestehen
Die Schuldsprüche des Kreisgerichts umfassen vorsätzliche Tötung, mehrere schwere und einfache Körperverletzungen sowie Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Der Beschuldigte ist zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt worden, sowie zu einer Geldstrafe und einer fünfjährigen Landesverweisung.
Verstrickte Beziehung und eskalierende Gewalt
Die Beziehung zwischen dem Angeklagten und der getöteten Frau begann bereits 2014, als sie 14 Jahre alt war und er 17. Über die Jahre gab es immer wieder Unterbrüche, doch die Frau sah in ihm ihre große Liebe. Trotz der Geburt ihrer Tochter im Jahr 2019 blieb die Gewalt in der Partnerschaft bestehen. Der Beschuldigte begann, seine Freundin zu schlagen und sie fortwährend zu erniedrigen. Auch ihre einjährige Tochter wurde beschimpft und entwertet.
Die Tragödie zeigt exemplarisch die verheerenden Folgen von toxischen Beziehungen und der unermüdlichen Notwendigkeit, solche Situationen zu erkennen und zu handeln.