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Faszination der Urgeschichte: Entdeckungen aus Bern-Ost enthüllen verborgene Vergangenheit

2025-01-26

Autor: Louis

Der Archäologische Dienst des Kantons Bern hat ein aufschlussreiches neues Buch mit dem Titel „Kurze Urgeschichte der Schweiz“ veröffentlicht, das die Evolution des menschlichen Lebens in der Schweiz von den Höhlenmenschen bis zur Römerzeit erforscht. Mit vielen beeindruckenden Bildern von archäologischen Funden bietet das Buch nicht nur einen spannenden Einblick in die frühen Zivilisationen, sondern beleuchtet auch die Entwicklung der Region Bern-Ost.

Wussten Sie, dass die erste Besiedlung von Bern-Ost erst nach der letzten Eiszeit stattfand? Als die Höhlenbewohner im Jura lebten, war die Region Bern-Ost noch von riesigen Gletschern bedeckt. Die ersten Funde in dieser Gegend stammen etwa aus der Bronzezeit (2200 v. Chr.). Der Kantonsarchäologe Adriano Boschetti hat über diese Zeit zwei Bücher veröffentlicht und hat explizit das Wissen über diese alteingesessene Region verfeinert.

Im Jahr 2020 entdeckten Archäologen bei Ausgrabungen im Rohrmoos bei Richigen Überreste einer Siedlung, die in Gruben im Boden gefunden wurden, darunter auch Keramikscherben. Diese Funde helfen uns, das Leben der Bronzezeit zu verstehen. In der späten Bronzezeit, etwa um 1400 v. Chr., wurde in Worbboden das Grab einer wohlhabenden Frau entdeckt, die mit Schmuck bestattet wurde — ein Hinweis auf den sozialen Status und die Bestattungsriten dieser Zeit.

Die Region war jedoch nicht nur auf die Bronzezeit beschränkt. In der Eisenzeit (ab 800 v. Chr.) lebten hier die Helvetier, die das Mittelland besiedelten und begannen, stabile Siedlungen zu erbauen. Auf dem Gräberfeld im Rain bei Münsingen fanden Forscher ein großes Gräberfeld, das möglicherweise eine Gemeinschaft von 40 Personen beherbergte und über 250 Jahre lang genutzt wurde. Die Bestattungsriten legen nahe, dass eine wohlhabende Oberschicht in der Region lebte, die zur damaligen Zeit bedeutende gesellschaftliche Strukturen aufbaute.

Die Römer übernahmen die Region und prägten das Leben hier um etwa 50 v. Chr. Die Romanisierung änderte nicht nur die Sprache, sondern auch Architektur und Lebensweise. Ein berühmter Münzschatz, der 40 v. Chr. auf dem Belpberg vergraben wurde, spiegelt diese kulturelle Integration wider und zeigt die Vermischung der keltischen und römischen Einflüsse.

Besonders bemerkenswert sind die Ortsnamen, die teils auf keltische Wurzeln zurückgehen, wie „Aare“ und „Worb“. Die meisten jedoch stammen aus dem Germanischen und weisen auf die Entwicklung während des Frühmittelalters hin, was die interessante und abwechslungsreiche Geschichte dieser Region weiter verstärkt.

Dank einer engagierten Archäologengemeinschaft bleibt die Leidenschaft für Entdeckungen lebendig. Verschiedenste Stätten in der Region, wie das Dachshölzli in Vechigen, wurden bereits untersucht und bergen noch viele Geheimnisse. Der reiche Fundus an archäologischen Artefakten bietet nicht nur ein Fenster in die Vergangenheit, sondern auch eine tiefe Verbindung zur Identität der heutigen Bewohner.

Die Fragen nach der Vergangenheit sind zahlreich: Welche Geschichten bergen die Hügel der Region? Jede Entdeckung ist ein Schlüssel zum Verständnis, wie sich das Leben von den ersten Siedlern bis in unsere heutige Zeit entwickelt hat — eine Geschichte, die noch lange nicht zu Ende erzählt ist.