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Farmy: Lügen, leere Kassen und verratene Crowd – Ein Blick hinter die Kulissen

2025-01-14

Autor: Mia

Am Freitagabend erhielt der CEO von Farmy, Roman Hartmann, eine SMS, die die besorgniserregende Nachricht enthielt: „Farmy sei am Ende, wird mir gesagt. Stimmt das?” Hartmann antwortete umgehend und bestritt die Informationen: „Diese Informationen stimmen nicht. Es entwickelt sich gut für Farmy.” Er versprach, am darauf folgenden Montag mehr Details telefonisch preiszugeben.

Doch anstatt das erhoffte positive Update zu bringen, meldete sich Farmy mit einer überraschenden Nachricht: „Die Pico Lebensmittel AG und der Online-Markt Farmy wollen fusionieren.” Diese plötzliche Ankündigung wirft Fragen auf: Was ist mit den positiven Aussagen des CEOs geschehen?

Laut Hartmann war alles in Ordnung: „Farmy lebt, die Marke bleibt, wir zahlen alle Löhne, alle Rechnungen.” Doch wo liegen die Wahrheiten und wo beginnen die Lügen? Die interne Mitteilung an die Investoren, die als „streng vertraulich” gekennzeichnet war, deutet auf tiefere Probleme hin.

In diesem Schreiben berichtet Farmy von einer umfassenden Restrukturierung, die 2024 umgesetzt werden soll, mit dem Ziel, Kostensenkungen und höhere betriebliche Effizienz zu erreichen. Doch das eigentliche Alarmzeichen kommt mit der Bemerkung: „Trotz dieser Fortschritte reichen die derzeitigen Finanzmittel nur bis Februar 2025.” Dies bedeutet, dass Farmy tatsächlich am Ende sein könnte – die Kassen sind leer und die Fusion wird als Notverkauf für CHF 1'000'000 präsentiert.

Der Kontrast zwischen Hartmanns Aussagen und der Realität ist frappierend: Während er zuversichtlich um Vertrauen warb, sammelten die Verantwortlichen weiterhin Geld von unwissenden Kleininvestoren. Diese Crowd-Investoren, die möglicherweise auf Gewinne aus ihren Investitionen gehofft hatten, werden nun mit der ernüchternden Wahrheit konfrontiert.

Dominique Locher, der Präsident von Farmy, fordert von den Aktionären eine Zustimmung zur Fusion, was gleichzeitig das Aus für die Marke bedeuten könnte. Es scheint, als ob die Kassen so leer sind, dass für die vielen kleinen Eigentümer nichts übrig bleibt. In einem offenen Brief wird erklärt: „Auf die von Ihnen als Crowd-Investoren gehaltenen Aktien entfällt leider kein Anteil des Kaufpreises von CHF 1'000'000.”

Die kleinen Investoren haben kaum eine Stimme. Sollte die Mehrheit von 50 Prozent plus 1 Aktie dem Notverkauf zustimmen, sind die restlichen Aktionäre zur Übertragung ihrer Anteile verpflichtet. Dies stellt für viele eine bittere Enttäuschung dar, die das in die Marke gesetzte Vertrauen in den Wind schlägt.

Die Situation wirft nicht nur Fragen zur Managementkultur bei Farmy auf, sondern beleuchtet auch die Risiken, die mit Crowd-Investments verbunden sind. Potenzielle Investoren sollten künftig vorsichtiger sein und sich nicht nur von glänzenden Versprechungen blenden lassen. Umso wichtiger ist es, Unternehmen und ihre wirtschaftlichen Bedingungen kritisch zu hinterfragen – bevor man sein Geld investiert. Die Geschichte von Farmy könnte als Warnung dienen und als Beispiel für die Unsicherheiten, die in der Start-up-Welt lauern.