Sport

Fan-Chaos in Lausanne: Lob für die Klubs und die Herausforderungen der Sicherheit

2025-03-31

Autor: Laura

Das aufregende Spiel des FC Luzern am Sonntag in Lausanne erinnere an die tumultartigen Ereignisse des Jahres 2009. Damals schien der Ligaerhalt der Luzerner durch das Verhalten ihrer Fans in Gefahr. Der damalige Präsident, Walter Stierli, musste persönlich eingreifen, um einen Spielabbruch zu verhindern.

Am Sonntag drohte das gleiche Szenario. Trotz der Sperrung des Gästesektors reisten über 400 Anhänger des FC Luzern nach Lausanne. Diese Sperrung wurde nach Ausschreitungen im Derby gegen Servette notwendig, was dazu führte, dass der Heimsektor gesperrt werden musste. Aus Sicherheitsgründen entschloss sich der FC Lausanne-Sport darüber hinaus, auch den Gästesektor zu schließen.

Die Polizei ordnete jedoch an, dass der Gästesektor dennoch geöffnet wird. Als die Fans in der Halbzeitpause munter durch ein offenes Tor in den angrenzenden Sektor stürmten, wurde im Stadion ein Spielabbruch angedroht. FCL-Trainer Mario Frick sowie Kapitän Pius Dorn und Verteidiger Stefan Knezevic suchten den Dialog mit den Fans, um sie zur Vernunft zu bringen. Die vereinbarte Lösung war, dass die Fans das Stadion verlassen, dafür die Mannschaft nach dem Spiel zu ihnen kommt, um zu feiern, was letztlich auch so geschah.

Allerdings gab es im Stadion Fan-Ausschreitungen, wie das Zünden von Pyrotechnik und Sachbeschädigungen, einschließlich besprühen von Fassaden. Bis dato ist die Höhe der Schäden noch unbekannt. Auch die Frage, wer dafür aufkommen muss, bleibt offen. Der FC Lausanne-Sport war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Die Behörden im Kanton Waadt haben bisher nicht aktiv reagiert

Am Donnerstag trifft der FC Luzern auf den FC St. Gallen. Die Frage bleibt, ob aus diesen Ereignissen Konsequenzen für die FCL-Anhänger folgen werden. Wird das umstrittene Kaskadenmodell Anwendung finden, das von der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) entwickelt wurde? Es ist klar, dass die zuständige Arbeitsgruppe der KKJPD nur aktiv wird, wenn die betroffenen Behörden darum bitten. Bisher sei kein solches Gespräch beantragt worden, erklärt Karin Kayser-Frutschi, Co-Präsidentin der KKJPD. Die Waadtländer Kantonspolizei will erst am Dienstag Stellung nehmen. Das Kaskadenmodell sieht obligatorische Lagebesprechungen und Bewährungsspiele bei gravierenden Sachbeschädigungen und Gefährdungen durch gefährliche Gegenstände vor.

Karin Kayser-Frutschi würdigte das „vorbildliche Handeln aller Beteiligten“ rund um das Spiel am Sonntag, besonders das Engagement der Klubs. „Mit großer Genugtuung habe ich festgestellt, wie entschlossen und verantwortungsbewusst die Vereine gehandelt haben. Die konsequente Umsetzung der angeordneten Maßnahmen und die Spielunterbrechung nach den Fehltritten der Fans senden ein starkes Signal: Eine Sektorsperre kann wirksam durchgesetzt werden, wenn alle an einem Strang ziehen.

Ein interessantes Detail ist die Frage, ob die Behörden Fans an einer Abreise hindern können. Laut der Nidwaldner Regierungsrätin war dies nicht möglich, da die SBB eine Transportpflicht habe und die Polizei keine rechtliche Grundlage habe, um Gruppen am Bahnhof zu stoppen.

Der FC Luzern erklärte, dass vor dem Spiel konstruktive Gespräche mit den Fans und dem FC Lausanne-Sport stattfanden, doch der Gästesektor wurde nicht geöffnet. Den Fans sei transparent kommuniziert worden, dass die Entscheidung nicht im Ermessen des Vereins liege. Pressesprecher Dennis Linsi betonte, dass der Verein weder die individuellen Reiseentscheidungen seiner Fans kontrollieren noch verbieten könne.

Die Behörden hätten kurzfristig vor Spielbeginn beschlossen, den Gästesektor doch zu öffnen. Bis zur Halbzeit sei die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, einschließlich der Fans, gut verlaufen. „Wir bedauern die Spielunterbrechung nach der Pause“, fügte Linsi hinzu. „Das Beispiel zeigt einmal mehr das grundlegende Problem des Kaskadenmodells und Kollektivstrafen: Solche Maßnahmen verursachen nicht nur organisatorische Herausforderungen, sondern bringen auch schwer kalkulierbare Sicherheitsrisiken für alle Beteiligten mit sich.

Zu möglichen Schadenersatzforderungen seitens Lausanne-Sport kann Linsi derzeit keine Angaben machen.