
Europa in der Gefahr einer neuen Flüchtlingswelle: Die Rückkehr der Syrer bleibt ungewiss
2025-08-31
Autor: Louis
Ein alarmierendes Szenario für Europa
Zehn Jahre nach dem Höhepunkt der syrischen Flüchtlingskrise von 2015 blicken europäische Regierungen hoffnungsvoll auf die Rückkehr syrischer Migranten. Doch die Realität könnte ganz anders aussehen: Gewalt, Armut und politische Unsicherheit im ‚neuen Syrien‘ drohen, viele Syrer erneut in die Flucht zu treiben.
Zunehmende Gewalt und Destabilisierung
Die Lage in Syrien spitzt sich zu, wie tragische Ereignisse an der Mittelmeerküste zeigen. Im Frühjahr drangen gewalttätige Kämpfer, darunter Mitglieder regierungsnaher Milizen, in Alawitengebiete ein und forderten über 1000 Menschenleben. In der Folge flohen mehr als 20.000 Menschen in den Libanon, während zwischen Dezember und heute nur 174.000 Syrer heimkehrten.
Alarmierende Rückkehr-Trends
Experten warnen, dass die Rückkehrer-Situation alarmierend ist. Die Migrationsexpertin Kelly Petillo von der ECFR betont: Ohne grundlegende Verbesserungen in Syrien werde Europa es schwer haben, Syrer davon zu überzeugen, ihre sichere Zuflucht in der EU zu verlassen und in ihre Heimat zurückzukehren. Ein Scheitern könnte sogar zu einer neuen Flüchtlingswelle führen.
Die Realität der Rückkehr: Elend und Unsicherheit
Seit Dezember sind ca. 750.000 Syrer aus dem Ausland zurückgekehrt, hauptsächlich aus der Türkei. Dennoch ist die Lage in der Heimat kaum besser: Wohnraum, Jobs und Schulen sind rar. Rückkehrer leben oft in Zelten oder zerstörten Häusern, während das Strom- und Wassernetz marode ist und eine Dürre zu verheerenden Ernteausfällen geführt hat.
Ein instabiles Regime: Die Gefahr von Extremismus
Die islamistische Übergangsregierung unter Präsident Ahmed al-Scharaa zeigt Anzeichen von Instabilität. Berichte über Gewalt gegen Minderheiten und strenge Vorschriften, wie das Tragen von Burkinis an öffentlichen Stränden, schüren Ängste. Viele befürchten, dass Scharaa eine sunnitische Zwangsherrschaft errichten könnte.
EU unter Druck: Notwendigkeit von Maßnahmen
Derzeit gibt es keine Anzeichen für einen massiven Abwanderungssog, wie er 2015 stattfand. Bislang zählte das UNHCR in diesem Jahr nur 24.000 Neuzugänge in den griechischen Ägäis-Inseln, und darunter weniger als 500 Syrer. Doch die Situation könnte sich schnell ändern.
Wachsende Flüchtlingszahlen in Aussicht
Wenn die Lebensbedingungen in Syrien nicht verbessert werden, könnte eine neue Flüchtlingswelle nicht mehr fern sein. Viele Syrer könnten die unsicheren Nachbarländer hinter sich lassen und versuchen, sich in Europa eine neue Existenz aufzubauen.
Der Aufruf zur EU: Mehr Unterstützung für Syrien
Die EU sollte daher aktiv in Syrien investieren, um Stabilität zu fördern und einen weiteren Exodus zu verhindern. Petillo weist darauf hin, dass es nicht ausreicht, die Sanktionen zu lockern, ohne anschließend die Lebensbedingungen in Syrien nachhaltig zu verbessern. Andernfalls könnten viele Syrer ihr Land wieder verlassen, was für Europa erhebliche Folgen hätte.