Sport

Erste Rad-WM in Afrika: Ist Ruanda bereit für den historischen Event?

2025-04-16

Autor: Sofia

Die Rad-Weltmeisterschaften finden in diesem Jahr zum ersten Mal in Afrika statt – und zwar in Ruanda! Nach der letztjährigen WM in Zürich ist dies eine große Premiere in der über 100-jährigen Geschichte der Veranstaltung.

Doch die Wahl des Austragungsortes hat auch Schattenseiten. Ruanda steht wegen seiner militärischen Einmischung im Kongo-Kinshasa in der Kritik. Die Stimmung darüber ist gespalten, und Swiss Cycling war im vergangenen Oktober vor Ort, um sich ein Bild zu machen.

Tino Eicher berichtet von gemischten Eindrücken

Tino Eicher, der Delegationsleiter, schildert, dass die Besichtigung der Rennstrecke alles andere als unkompliziert verlief: "Die Verantwortlichen wussten nicht genau, wo genau die Strecke verläuft. Wir sind mehrmals falsch abgebogen!" Doch trotz der Schwierigkeiten war Eicher positiv überrascht von der Straßenqualität, die er als vergleichbar mit den besten Straßen in Italien beschreibt.

Ein großes Problem sind jedoch die mit chinesischem Asphalt gebauten Straßen. Bei Regen verwandeln sie sich in gefährliche Rutschbahnen, was erst kürzlich zur Absage der letzten Etappe der Tour du Rwanda führte. Die Hoffnungen ruhen nun auf trockenen Wetterbedingungen während der WM.

Politische Kontroversen um die WM

Trotz der Vorfreude gibt es kritische Stimmen. Das EU-Parlament fordert die Absage der WM aufgrund Ruandas Unterstützung der Rebellenmiliz M23 im Kongo. Viele fragen sich, ob ein solches Event unter diesen politischen Umständen verantwortbar ist.

Thomas Peter, Geschäftsführer von Swiss Cycling, betont, dass eine Absage einen heftigen Schreck für die Bevölkerung Ruandas darstellen würde. Die UCI hingegen zeigt wenig Interesse daran, die WM fünf Monate vor dem Event an einen anderen Ort zu vergeben.

Begeisterung in Ruanda: Die Liebe zum Radsport bleibt stark

Trotz aller Herausforderungen gibt es ein Lichtblick: Die Begeisterung der Bevölkerung für den Radsport ist ungebrochen. Eicher berichtete von jubelnden Menschen, die am Straßenrand stehen, um die Radfahrer zu feiern. "Radsport ist neben Fußball die wichtigste Sportart in Ruanda!" Die rastlose Vorfreude und die Leidenschaft der Fans werden den radsportlichen Höhepunkt im Land mit Sicherheit zu einem besonderen Erlebnis machen.

Die erste Rad-Weltmeisterschaft in Afrika könnte also trotz aller Widrigkeiten ein großer Erfolg werden, und Ruanda könnte sich dem restlichen Teil der Welt als stolzer Gastgeber präsentieren.